Monday, July 31, 2023

Tag 5: In den Nebel, aus dem Nebel

Keep On Keepin' On

Da Aveiro als Zielort die bisher kürzeste Etappe bedeutet, ließ ich es heute morgen etwas gemütlicher angehen. Ich machte einen Schlenker zur Kathedrale von Porto, von dort ging es dann weiter über die Ponte Luis I auf die Südseite des Douro. 

Von hier oben war die Aussicht auf die ganzen alten Gebäude echt großartig, aber es war doch auffällig, wie viele am verfallen waren. In Richtung der Flussmündung konnte ich schon eine ordentliche Nebelbank sehen.

Von hier ging es dann bergab zur Küste, genau in den Nebel hinein. Es war überraschend frisch, aber während ich den Strandpromenaden Richtung Süden folgte, klärte der Nebel nach und nach auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein.

Da zwischen mir und meinem Ziel aber die Ria da Aveiro lag (eine große Lagune), musste ich ins Landesinnere, über Ovar und Salreu. Google Maps schlug vor, an einen Weg parallel zu Bahngleisen zu fahren, was prinzipiell keine schlechte Idee wäre. Irgendwann ging es jedoch in einen Wald, und der Weg bestand plötzlich aus Sand. Nach 2 km Schieben kam ich an einem Industriegebiet wieder in die Zivilisation zurück, und fasste den Entschluss den Rest der Strecke an der Bundesstraße zu bleiben.

Ich erreichte Aveiro trotz des gemütlichen Tempos bereits um kurz nach 4, was mir Zeit verschaffte um die weitere Organisation der Reise vorzubereiten. Diesmal gab es zum Abendessen Sushi (typisch portugiesisch, ich weiß).

Morgen geht es dann weiter nach Figuera da Foz, erneut eine kürzere Strecke. Nach und nach komme ich Lissabon immer näher.




Sunday, July 30, 2023

Tag 4: Am Meer entlang

Cent-Omnia Region

Heute lief tatsächlich mal alles wie am Schnürchen. Das Tagesziel war das wunderschöne Porto, der Weg dorthin führte einfach 85 km an der Atlantikküste entlang. Diesmal war der Himmel schon beim Aufbruch blau, was sich auch über den Tag nicht änderte. Eine ordentliche Brise sorgte dafür, dass die Temperaturen erträglich blieben, zusätzlich wehte es die meiste Zeit aus Nordwesten, was zusätzlichen Anschub gab. Das Gelände war (mit einer Ausnahme) durchgängig flach.
In Summe ging es somit heute deutlich zügiger voran als bisher. So zügig, dass ich mich sogar für einen kleinen Umweg entschloss. Anstatt der Bundesstraße N-13 geradeaus bis nach Porto zu folgen, bog ich bei Vila do Conde in Richtung der Küste ab, nachdem ich den Fluss Ave überquert hatte.

Die neue Route führte praktisch direkt am Meer entlang, über Holzsstege die hinter den Stränden verliefen. Zumindest, bis diese irgendwann unter den Dünen begraben wurden und ich mein Fahrrad durch den Sand schieben musste.

Zwischendurch stolperte ich auf ejn internationales, kirchliches Event, hier nutzte ich die Buden für eine kleine Mittagspause.

Nichtsdestotrotz erreichte ich bald Matosinhos mit dem dazugehörigen Industriegebiet, ein ziemlicher Szenenwechsel. Es ging ab dort bis Porto durchgehend urban weiter.

Kurze Zeit später erreichte ich die Mündung des Douro, hier bog ich in die Altstadt von Porto ab. Die bunten Gebäude am Ufer hatten einen charmanten, eigenen Stil. 

Nach kurzer Zeit war es voller Menschen, ob dies der Grundzustand ist oder durch Wochenende und Feriensaison verschärft wurde kann ich nicht einschätzen. Ich kämpfte mich durch das Getümmel und erreichte schließlich die berühmte Ponte Luis I (gesprochen Primeiro ;).

Nun musste ich aber aus dem Tal heraus, um meine Unterkunft zu erreichen, der direkteste Weg führte eine schmale, steile Straße hoch.

Leicht geschlaucht kam ich kurz darauf an, gegeben der Distanz und des Umwegs sogar ziemlich zeitig. Nachdem es gestern Fisch gab, gönnte ich mir heute ein Steak aus einem nahegelegenen, kleinen aber hochgelobten Grill-Imbiss.

Morgen geht es dann weiter nach Aveiro, mit 78 km eine etwas kürzere Etappe als heute.




Saturday, July 29, 2023

Tag 3: Regen, Fluss, Meer

Red Rock Riviera

Der heutige Tag startete vorsichtig optimistisch. Nachdem gestern noch Regen für heute Vormittag gemeldet war, stellte ich erleichtert fest, dass es nun doch trocken bleiben sollte. Die Freude währte leider nur kurz, da es sofort anfing zu schütten als ich den ersten Fuß vor die Tür setzte.

Zunächst galt es, aus der Bucht herauszukommen, was mit erstaunlich steilen Wegen verbunden war. In Verbindung mit dem Regen sorgte dies nicht gerade für die beste Laune, aber von 2 regnerischen Tagen lasse ich mich nicht mehr aus der Ruhe bringen.

Nach den kleinen Bergen um die Bucht war es zum Glück, abgesehen von ein paar Hügeln, größtenteils flach. Ich erreichte relativ schell und relativ nass Tui, an der Grenze zu Portugal, welche über den Rio Miño verläuft.

Inzwischen waren es schon 12 Uhr, und mich erpichte ein leichtes Hungergefühl. Ich dachte mir ich überquere schnell die Brücke und hole mir im erstbesten Imbiss einen kleinen Snack. Der Plan scheiterte aber daran, dass die Küche noch geschlossen war, da die Uhren in Portugal eine Stunde früher gehen. Immerhin war das Wetter schlagartig besser, sobald ich in Portugal war. 

Es klärte auf und wurde schnell sonnig und warm, wenn auch anfangs etwas schwül. Erstmal ging es weiter den Fluss auf der Südseite entlang, bis er ins Meer mündet. Unterwegs kam ich durch mehrere Orte, wobei insbesondere Caminha einprägsam war, da hier ein Mittelaltermarkt stattfand.

Am späten Nachmittag erreichte ich dann endlich Viana do Castelo, das heutige Tagesziel. Bis dahin war der Himmel strahlend blau und die Sonne schien ziemlich stark, Dank einer ordentlichen Meeresbrise blieben die Temperaturen aber erträglich.



Nach einer gewaltigen Portion Fisch zum Abendessen kann es dann morgen Richtung Porto weitergehen, diesmal hoffentlich von Anfang an bei besserem Wetter.



Friday, July 28, 2023

Tag 2: Regen, Regenbogen, Regen

Lok auf 2 Beinen

Der heutige Tag startete wie erwartet grau und etwas nebelig. Ich ließ mir ein wenig mehr Zeit beim Frühstück, in der Hoffnung, dass die Temperaturen zumindest ein bisschen steigen. Das Etappenziel war das 80 km entfernte Redondela.

Mit circa 20 Grad war es zum Glück nicht kalt, aber auch nicht gerade heiß. Der bald einsetzende Nieselregen war aber allgemein doch erträglich. Über den Vormittag wechselten sich Regen und trockenes, aber bedeckter Wetter im Stundentakt ab, sodass ich zumindest nicht ganz durchnässt wurde.
Kurz vor der Mittagszeit kam sogar kurz die Sonne heraus, was für einen ziemlich kräftigen Regenbogen sorgte.

Ab ziemlich genau 12 Uhr fing der nächste Schauer an, diesmal aber kräftiger als zuvor.Der Weg führte zunächst durch Hügel, Wälder und kleinere Ortschaften, bis ich das größere Pontevedra erreichte. Unterwegs sah ich natürlich immer wieder Wegweiser für den Camino, es geht irgendwie gegen meine Instinkte, diesmal stets in die entgegengesetzte Richtung der Pfeile zu fahren und der Kilometerzahl beim Wachsen zuzuschauen.

Wegen dem anhaltenden Regen habe ich aber Sightseeing und Mittagessen leider ausfallen lassen. Allgemein hörte der Regen nicht vor 15 Uhr auf, wodurch ich den Rest der Strecke doch klatschnass zurücklegen musste. Auch wenn mein Tempo hierdurch spürbar reduziert war, kam ich doch am späten Nachmittag ans Ziel.

Theoretisch bin ich hier schon am Atlantik, aber wegen dem Wetter kam das beid der Aussicht leider nicht so zur Geltung. Nach einer warmen Dusche und einem Satz trockenen Klamotten war alles wieder im grünen Bereich. Mein Zimmer ist aber eine einzige Wäscheleine, hoffentlich ist bis morgen alles wieder trocken.

Nach einem kurzen Einkauf sowie ordentlichem Abendessen kann der Tag nun in Ruhe ausklingen. Morgen geht es dann nach Portugal, das Wetter soll ebenfalls besser werden.