Wednesday, August 13, 2014

Tag 65: Durch San Francisco

http://youtu.be/xyiPbF-qdiU

...in zerrissenen Jeans.

Heute war praktisch der letzte Tag in den Vereinigten Staaten, und da ich gestern das wesentliche erledigen konnte, war es auch tiefentspannt. Ich konnte zum ersten mal seit längerem meinen Wecker ausschalten und wachte erst um 9 uhr auf.
Am späten Vormittag brach ich mit der BART vom Flughafen aus in Richtung Innenstadt auf. Mein Ziel war der Pier 39, an dem ich vorgestern leider nur vorbeigesaust bin. Der Weg vom Bahnhof aus dorthin führte an der Küste der Bucht entlang, und natürlich war alles voll von touristischen Betrieben und Ständen, aber die Atmosphäre war dennoch sehr angenehm. Der Pier selbst war sehr Betriebsam, aber ich kämpfte mich durch die Massen bis zum Bubba Gump Restaurant an der Spitze durch. Auch wenn ich mehrmals an diesen Restaurants vorbeigekommen bin, war es doch das erste mal dass ich dort aß. Ich verdrückte eine ziemlich ordentliche Portion Meeresfrüchte, während der Kellner mich Forrest Gump Trivia abfragte.
Danach ging ich noch eine Meile an den Piers entlang, bevor ich links landeinwärts abbog. Der weg zurück zum Bahnhof führte mich durch China-Town, was ein überraschender und drastischer Szenenwechsel war.
Es ist ziemlich interessant wie vermischt und doch getrennt die Kulturen hier sind. Der Großteil der Bevölkerung ist Hispanic, was aufgrund meines, ähem, eher dunklen Teints dazu führt das ich meist auf spanisch angesprochen werde.
Ich werde heute etwas früher ins Bett gehen, morgen muss ich früh raus, mit ein paar tausend Meilen wird es wohl ein neuer Streckenrekord. Ich werde in den nächsten Tagen noch über die Rückreise schreiben, danach ist dieser Blog wohl abgeschlossen.

Tuesday, August 12, 2014

Tag 64: Der organisatorische Teil

http://youtu.be/ebcVbZqFoPQ

Heute war wohl der vorerst letzte Tag an dem ich radfahren musste. Da mein Flug übermorgen geht, habe ich 2 Tage um alles reisefertig zu kriegen und mir die Stadt näher anzuschauen.
Ich entschied mich heute alles organisatorische abzuarbeiten, damit ich morgen entspannen kann, und im Falle eines Falles noch etwas mehr Zeit zum Problemlösen habe. Es gab 3 Punkte zu erledigen: erstens, das Fahrrad für den Flug registrieren, da dies online nicht geht; zweitens, einen Koffer besorgen in den meine Satteltaschen passen und drittens, das Fahrrad auseinanderbauen und einpacken lassen damit es mitfliegen kann.
Ich fuhr morgens mit dem Shuttlebus zum (ziemlich riesigen) Flughafen, wo man mir erklärte, dass das Fahrrad erst am Tag des Abfluges angemeldet und eingecheckt werden kann. Nicht die Lösung auf die ich gehofft hatte, aber nagut. Auf dem Rückweg zum Hotel suchte ich nach Koffern, und die Herausforderung hier lag zu meiner Überraschung nicht darin, einen Laden zu finden der Koffer verkauft, sondern einen Koffer zu finden der groß genug für meine Taschen ist. Es gab nur einen, und der war überteuert, aber zumindest war das Problem gelöst. Tatsächlich passten meine Taschen gerade so hinein, also war die Entscheidung wohl richtig. Zu guter Letzt musste ich das Fahrrad noch 6 Meilen zum nächstgelegenen Fahrradladen fahren. Dort erklärte man mir, dass die Angestellten zwar keine Zeit hätten, aber ich eine passende Kiste haben könnte und das Fahrrad selbst draußen auseinander bauen sollte, da imLaden kein Platz war. Okay, doch als ich fertig war kam ein anderer Angestellter raus und fragte mich, ob ich Hilfe oder Werkzeug bräuchte, im Laden wäre eine Menge Platz und die Angestellten würden mir bei Bedarf helfen. In dem Moment kam ich mir ausgesprochen verarscht vor, was ich auch dem freundlichen der 2 Angestellten erklärte. Er entschuldigte sich für seinen Kollegen und half mir bei dem letzten Rest der Arbeit.
Ich fuhr mit dem Taxi zurück zum Hotel und war tatsächlich vor 15 Uhr mit dem wesentlichen durch. Ich spielte mit dem Gedanken, ins Museum of modern Art zu fahren, doch leider wird es momentan ausgebaut und ist bis 2016 geschlossen.
Morgen werde ich noch ein wenig durch die Stadt spazieren gehen, und übermorgen in der Früh geht's bereits zurück nach Hause. So schnell kann's gehen.

Monday, August 11, 2014

Tag 63: Legendär

http://youtu.be/04854XqcfCY

Heute war ein überraschend langer Tag. Die Strecke beschrieb einen großen Bogen an der Westküste entlang zur Golden Gate Bridge, und von dort an der Küste entlang die Innenseite der Bay hinunter bis zum Flughafen, wo sich mein letztes Hotel befindet. Die 80 Meilen zur Brücke gingen im wesentlichen über Dünen, welche die Strecke etwas hügelig machten, doch auf einem sehr erträglichen Niveau. San Francisco selbst war natürlich anders, hier waren die Hügel deutlich unmenschlicher. An dem Punkt war mir das jedoch egal, und ich überholte sogar trotz schwerem Gepäck ein paar Rennräder auf dem weg nach oben. Die Golden Gate Bridge war deutlich größer als ich sie mir vorgestellt hatte, was sie wohl zum Gegenpol der Freiheitsstatue macht.
Die Passage an den Piers war ziemlich interessant, ich denke hier könnte man mehr als einen unterhaltsamen abend zwischen den Bars und dem ungesunden essen verbringen, doch alleine ist es glaube ich nicht das selbe. Auf dem weg zum Flughafen passierte ich auch unerwarteterweise das Gebäude von Mozilla. Relativ schlicht, aber das war irgendwie vorhersehbar. Ich erreichte den Flughafen erst um kurz vor 8, doch da die Strecke heute knapp 100 Meilen Betrug war das nicht wirklich überraschend.
Aber das war's. Heute war der letzte Tag der Reise, der Rückflug ist am Donnerstag, und bis dahin gibt es nur ein paar Dinge um die ich mich noch kümmern muss. Den organisatorischen Teil sollte ich morgen erledigt bekommen, und am Mittwoch werde ich mich schon irgendwie beschäftigt kriegen.
Irgendwie ist es melancholisch, ich werde mich wohl erst daran gewöhnen müssen dass ich die nächsten Tage nicht mehr im Sattel verbringen werde. Aber es musste ja irgendwann enden, und da mein Fahrrad sich langsam in seine Einzelteile auflöst und ich inzwischen seit 2 Monaten unterwegs bin, ist der Zeitpunkt wohl ganz passend. Zumindest versuche ich mir das einzureden ;)

Sunday, August 10, 2014

Tag 62: So nah

http://youtu.be/_fxEPM8OKFU

Heute war zwar relativ kurz, dafür aber doch überraschend stressig. Da ich bei einer Distanz von 50 Meilen nicht mit vielen Komplikationen rechnete, stand ich etwas später auf als sonst. Als ich die Reservierung für heute checkte, stellte ich fest, dass sie nur bis 15 gültig war, dementsprechend musste ich mich beeilen. Dies erwies sich als schwieriger als gedacht, da sich meine Beine nach der Etappe von gestern anfühlten wie Blei, und ich mich bei der Geschichte sogar ein wenig erkältet habe. Seit gestern ist auch meine Gangschaltung so ziemlich im Eimer, die oberen 50 % meiner Gänge funktionieren nicht mehr, und heute morgen ist mein Fahrradständer spontan desintegriert. Aufgrund meines Zeitdrucks konnte ich jedoch keine professionelle Hilfe aufsuchen, und da buchstäblich nur noch eine Etappe fehlt ist die Motivation dafür auch recht niedrig. Den Ständer musste ich jedoch zumindest soweit wieder flott bekommen, dass er einen Tag länger hält, und dafür gab's eine eindeutige Lösung: Duct Tape!
Ich erreichte das Hotel um kurz nach 2, und tatsächlich war direkt um die ecke ein Vergnügungspark am Pier. Auf der suche nach etwas essbarem schaute ich am Nachmittag mal rein, und es gab wirklich alles, sogar eine Arcade. Alleine Dance Dance Revolution zu spielen fände ich jedoch etwas trist, und so schaute ich mir die meisten Attraktionen nur von außen an. Als ich aber eine Wurfbude sah, an der sich Reihenweise Leute erfolglos versuchten, war mein Wettbewerbsgeist geweckt. Ich hatte noch etwas Kleingeld dabei, es reichte für 3 Versuche. Nach dem dritten konnte ich einen kleinen Minion mein eigen nennen.
Morgen ist es dann soweit, nur noch 80 Meilen trennen mich von der Golden Gate Bridge, dann war es das. Irgendwie habe ich noch nicht ganz begriffen, dass es so gut wie vorbei ist. So oder so, ein letztes Stück fehlt noch!

Saturday, August 9, 2014

Tag 61: Big Sur

http://youtu.be/ah3QlCVlGUw

Heute war wie erwartet ein sehr langer Tag, auch wenn es zum Glück nicht so schlimm war wie befürchtet.
Ich bin morgens um kurz vor 6 bei Kälte und Nebel aufgebrochen, und erreichte nach kurzer Zeit einen abgesperrten Strand voller See-Elefanten und Robben, wo ich frühstückte. Die Viecher sind echt riesig, und die Art wie sie sich bewegen wirkt irgendwie tollpatschig.
Nach 20 Meilen begannen die Klippen, was deutlich unangenehmer zu befahren war, jedoch für spektakuläre Aussichten sorgte. Ich wollte nach jeder Kurve stehenbleiben und Fotos machen, und oft genug tat ich das auch. Das Wetter war auf meiner Seite, es blieb lange bewölkt und trüb, was hieß, dass die Luft kalt und somit windstill blieb. Die Temperaturen ließen sich mit der richtigen Kleidung gut aushalten.
Gegen 11 uhr bemerkte ich etwas im Meer. An der nächsten Haltebucht standen auch schon 2 Autos, deren Insassen gebannt auf den Ozean starten.
Eine Gruppe Wale! Man sah und hörte die Fontänen, und hin und wieder erkannte man auch die Schwanzflossen beim abtauchen. Ich habe bestimmt eine halbe Stunde dort gestanden und zugeschaut.
Am Nachmittag erreichte ich Big Sur und aß zu mittag, inzwischen schien die Sonne, doch der dadurch aufkommende Wind hielt die Temperatur weiter niedrig. Tatsächlich kamen am späten Nachmittag Böen von über 30 kmh auf, welche mich stark ausbremsten, aber zum Glück war zu diesem Zeitpunkt der härteste Teil der Strecke schon hinter mir. Der Wind brachte nur dummerweise schwere Wolken vom Meer, was die Temperaturen ins Bodenlose fallen ließ. Die letzten paar Meilen bewältigte ich unterkühlt, übermüdet und im Schneckentempo, doch das war's. Die letzte Herausforderung ist bestanden. Die nächsten 2 Tage werden relativ entspannt, und dann gilt es nur noch den Rückflug vorzubereiten.
Morgen geht's erstmal in aller Ruhe nach Santa Cruz, 50 Meilen. Ich kann die Pause gut gebrauchen.

PS: Das Internet ist bedauerlicherweise zu langsam um Fotos hochzuladen. Das ist schon länger nicht mehr passiert. Gerade heute ist das sehr schade, ich hoffe ich kann morgen etwas nachreichen, sorry.