Wednesday, April 26, 2017

Epilog: Heimreise

Flying Home

Nach etwas Jetlag-bedingtem Verzug ist hier nun der letzte Eintrag dieser Reise.

Am Tag meiner Rückreise nutzte ich natürlich das Frühstücksbuffet sowie die Zeit bis zum Checkout vom Hotel bis aufs Maximum aus, aber ab 11 ging es dann per Shuttlebus eine Stunde lang zum Flughafen. Glücklicherweise konnte ich mein schweres Gepäck sofort einchecken (leider nur bist Tokio), aber danach hatte ich dann leider eine gähnende Leere in meinem Terminplan, da der Abflug erst für 20:25 Uhr angesetzt war. Dank Unterhaltungselektronik und Büchern habe ich die Zeit aber doch irgendwie herumbekommen.



In Tokio angekommen ging es mit Fahrradkiste und Seesack im Bus zum nächsten Terminal, wo ich erneut einchecken musste. Die Rezeption war aber extrem kooperativ, und verriet mir, wo ich noch schnell einen Happen essen konnte, bevor es weiterging. Ich hatte leider nicht viel Zeit bei diesem Zwischenstopp, aber es gab noch 2 Sachen zu erledigen. Erstens: Mos Burger, eine japanische Fast Food Kette (wer mich kennt / den letzten Blog zur Amerikareise gelesen hat, weiß, dass ich gerne ausländische Fast Food Ketten teste). Zweitens: Taiyaki, eine japanische Süßigkeit, die ich trotz mehrmaligen Versuchen nie finden konnte. Den Mos Burger fand ich ohne Probleme (und das essen war ziemlich lecker), aber da wir schon 23:00 durch hatten, hatten die meisten anderen Läden schon geschlossen, diesmal gab es also kein Taiyaki für mich. Danach ging es weiter zum Gate, wo das Boarding schon anfing.

Die 10:30 Stunden Flug konnte ich zum Glück größtenteils durchschlafen, und da mein Gepäck bis Frankfurt durchgecheckt war, konnte ich in Dubai einfach zum Gate. Einziger Haken dabei war, dass der Flughafen in Dubai schlicht gigantisch war. Nach gut 10 Minuten Fußweg zum Bus, nochmal 10 Minuten Busfahrt zum richtigen Terminal, und 15 Minuten Fußweg bis zum Gate (und das schließt die 2 Sicherheitschecks nicht mit ein) war ich schon wieder genau zum Boarding am Gate. Die nächsten 6 Stunden verliefen zum Glück recht ereignislos, aber es war doch interessant, wieder die deutsche Landschaft zu sehen (deutlich weniger gebirgig hier).

Home

Ich wurde von meinen Eltern abgeholt, und war um 17:00 wieder daheim (Jep, wenn man vom Checkout des Hotels an rechnet, war ich also 37 Stunden unterwegs). Nachdem ich etwas gegessen hatte (und von meinen Katzen begrüßt wurde), ging es dann aber sehr früh ins Bett.


Am nächsten Tag wurde dann ausgepackt, aber am Nachmittag ging es dann nochmal nach Köln. Natsumi, eine meiner Bekanntschaften aus Japan (Das gemeinsame Abendessen in der Skihütte an Tag 8 um genau zu sein), tourt gerade durch Europa und war genau jetzt in Deutschland. Das schrie also nach einer kleinen Tour durchs Zentrum der Stadt.


Nach Schokomuseum, Dom und Papa Joe's war es dann aber doch schon spät, und es ging wieder zurück nach Hause. Jetzt wird es leider wieder Zeit für den normalen Alltag, aber das war ja irgendwo unvermeidbar.
Aber nichtsdestotrotz, sobald es sich wieder ergibt, werde ich schnellstmöglich ins Land der aufgehenden Sonne zurückkehren!

Das war es dann erstmal für diesen Blog, aber keine Sorge, die nächste Radtour kommt bestimmt ;)

End of the Journey

Saturday, April 22, 2017

Tag 33: Feuerwerk

There was a frost when you left this morning
But there'll be fireworks when you come home

Heute war ziemlich locker, aber trotzdem ein guter letzter Tag in Nagasaki. Ich schlief mal wieder etwas länger als in den letzten Wochen, und nach dem Frühstück ging es dann auch direkt los, in Richtung des Atombomben-Museums. Der Tag heute war klar und sonnig, wenn auch ein wenig windig.



Das Museum war ziemlich beeindruckend, die ganzen Ausstellungsstücke vermitteln den Horror deutlich effektiver, als Worte es jemals könnten. Es ist im allgemeinen nicht ganz vorstellbar, was hier passiert ist. Ich habe mir die Ausstellung in Ruhe angeschaut, aber dabei keine Bilder oder Filme gemacht, es käme mir irgendwie seltsam vor.

Nach dem Museum holte ich mir noch schnell ein Ekiben am Bahnhof, danach ging es zurück zum Hotel, wo ich die gleiche Rezeptionistin wie gestern traf.


Nach einem weiteren Gespräch über Essen stellte sie entsetzt fest, dass ich noch keine Champon-Nudeln (eine weitere Spezialität Nagasakis) gegessen hatte. Sie schlug also vor, mir abends persönlich einen guten Laden zu zeigen, sowie das Süßwarengeschäft welches gestern erwähnt wurde. Ich nahm selbstverständlich dankbar an. Den restlichen Nachmittag verbrachte ich damit, meine Sachen einzupacken und mit den Airlines bezüglich meines Rückflugs zu telefonieren... Anscheinend sollte ich mit dem Fahrrad keine Probleme bekommen, jedoch kann ich (da ich mit 2 verschiedenen Linien fliege) erst am Flughafen einchecken.
Gegen 18 Uhr gings dann in das Chinatown-Viertel der Stadt, wo ich Champon aß, und ordentlich Proviant (Sprich:Süßkram) für die Heimreise besorgte. Gegen 8 ging es dann noch zur Bucht, wo viele Essenstände aufgebaut waren und einige historische Schiffe gut beleuchtet zur Schau gestellt wurden.


Um halb 9 begann dann das Feuerwerk, und auch wenn es nur eine Viertelstunde dauerte, ging es doch ordentlich zur Sache. Ich war zu sehr mit Staunen beschäftigt, sodass ich nicht oft die Kamera zücken konnte.


Definitiv ein ordentlicher Abschluss für die Reise :)

Inzwischen war die Sonne aber weg, und der Wind drehte etwas auf, also war es dann doch an der Zeit, ins Hotel zurückzukehren. Morgen früh werde ich die Zeit bis zum Checkout noch ausreizen, danach geht es per Shuttlebus zum Flughafen. Um 20:25 beginnen dann insgesamt 24 Stunden Fliegerei... Je nach WiFi könnte der nächste Eintrag also etwas verzögert kommen.

Heute gibt es mal kein Video, war den ganzen Tag ohne Rucksack (also ohne GoPro) unterwegs ;)

Friday, April 21, 2017

Tag 32: Kreuz und Quer

Lied des Tages

Heute war ein deutlich vollgepackterer Tag, als ich ursprünglich angenommen hätte, es hat aber alles irgendwie geklappt. Selbst wenn ich versuche ein normaler Tourist zu sein, passieren doch immer wieder seltsame Dinge.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es zunächst direkt zum Fahrradladen (welcher um 10:00 öffnete). Das Wetter war wieder bedeckt, aber hell, und die Fahrt war mit 3,5 km vobei, bevor es überhaupt losging. Ich muss schon sagen, ohne das ganze Gepäck habe ich doch ein ganz anderes Fahrgefühl. Klar, Beschleunigen ist jetzt deutlich leichter, aber ohne die Schwungmasse ist die Geschwindigkeit schnell wieder weg, mal davon abgesehen dass ich immernoch so fahre, als ob ich zwei vollgepackte Radtaschen aufgeschnallt habe, und dementsprechend viel zu viel Abstand zu Hindernissen halte.
Im Fahrradladen gaben sie mir die größte Box die sie hatten. Die war bedauerlicherweise nur gefühlt halb so groß wie die, mit der ich gekommen war. Aber letztendlich war es die größte Box der Stadt, und da Nagasaki auch die größte Stadt in einem beträchtlichen Umfeld war, hatte ich nicht wirklich Alternativen. Ich machte mich also ans Schrauben, und siehe da: wenn man beide Reifen, den Gepäckträger und die Schutzbleche abmontiert (und ein paar Teile bedrohlich verbiegt) dann geht es also doch. Hoffen wir mal dass das gute Stück auch fahrtüchtig wieder zuhause ankommt.
Danach ging es per Taxi zurück zum Hotel, und ich konnte den Rest des Tages planen. Ein Punkt auf der Liste war die verlassene Insel Gunkanjima, und die nächste (und letzte) Bootstour des Tages ging um 13:15. Ich machte mich also strammen Schrittes auf zum Pier, wo ich kurz vor 1 ankam. Man fragte mich ob ich reserviert hatte (hatte ich nicht), denn alle Plätze waren besetzt. Ich fragte, ob man für morgen reservieren kann; nein, auch alles voll. Danach wurde aber nochmal gecheckt, und tatsächlich gab es doch noch einen freien Platz. Das Glück ist mit den Dummen!






 Dieser grüne Kran ist über 110 Jahre alt und noch immer in Betrieb!


 Eine der größten Werften der Welt. Wie groß? Das Mitsubishi-Logo auf dem Kran ist so groß wie ein Tennisplatz.


 Die Insel selbst war sehr faszinierend, wobei ich generell ein Interessa an Ruinen habe. Um jetzt nicht die ganze Führung oder irgendwelche Wikipedia-Einträge zu zitieren fasse ich mich mal kurz: Die Insel Hashima war Ursprünlich eigentlich nur ein großer Felsbrocken ein paar Kilometer vor der Küste Nagasakis, bis dort Kohle gefunden wurde. Als Resultat entstanden, insbesondere vor etwas über 100 Jahren, nach und nach Minen, und die Insel selbst wurde künstlich ums dreifache vergrößert. Durch die so entstanndene Form bekam die Insel ihren Spitznamen Gunkanjima (oder Schlachtschiffinsel). Die Insel hatte tatsächlich eine ziemlich ausgebaute Infrastruktur, mit eigenem Krankenhaus, Schulen etc, zusätzlich zu den Minen. Mit über 5000 Einwohnern auf knapp über 6 Hektar war die Insel die am dichtesten bewohnte Fläche der Welt. Das ist eine extrem seltsame Vorstellung, nicht irgendein üppiger Fleck Erde, sondern ein buchstäblich karger, regelmäßig von Taifunen durchgepeitschter Felsbrocken mitten im Meer wieß die meisten Menschen pro km² auf.
Und dann brach die Kohleindustrie zusammen, und die Minen wurden in den 70ern geschlossen. Danach lag die Insel 30 Jahre lang unbewohnt brach, bis sie durch erneutes Interessen vor kurzem zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Die Tour ging einmal mit dem Boot um die Insel herum, danach ging es zu Fuß durch die industrielle Hälfte. Leider wurden alle Gebäude hier offiziell demoliert, daher gab es nicht zu viel zu sehen, außer natürlich die noch stehenden Ruinen der Wohnblocks auf der residentiellen Hälfte der Insel. Wegen Einsturzgefahr gab es hier jedoch leider keinen Zutritt.






 Der Name "Schlachtschiff-Insel" ist ziemlich nachvollziehbar




















Zurück in Nagasaki ging ich noch kurz in den Glover Garden, ein Areal in der Nähe der Werften, wo die Gärten und Residenzen von frühen Großindustriellen des späten 19. Jahrhunderts bis heute stehen. Ein sehr entspannter Ort, wenn auch doch etwas zu gepflegt um richtig natürlich zu wirken. Vor der Residenz an der Spitze war ein Teich voller Koikarpfen, und auf einem Stein darin saßen eine Schildkröte und eine Taube nebeneinander und sonnten sich.









Im Park selbst war ein kleines Cafè, in dem ich Castella Cake, eine Spezialität aus Nagasaki, testete (ein wenig wie Marmorkuchen ohne Schoko, aber Luftiger, definitiv ziemlich lecker).



Nachdem ich den restlichen Park erkundet hatte, kehrte ich nochmal an den Teich zurück (der Ausgang war hier in der Nähe), doch es gab ein kleines Problem. Die Taube war nicht mehr auf dem Stein, sondern strampelte recht hilflos im Wasser.


Ich schaffte es, das arme Ding in Ufernähe herauszufischen, aber die Taube war klitschnass und hatte Mühe, sich zu bewegen. Nach ein paar Minuten konnte sie aber wieder stehen, und plusterte sich auf.





Auch wenn die Taube nicht von meiner Hand runter wollte, konnte ich leider nicht wirklich mehr tun, da der Park inzwischen dicht machte und ich (und ein paar andere Gäste aus Korea und den Vereinigten Staaten, die das ganze beobachtet hatten) wurden von Wachmännern herausgeleitet.
Vor dem Park gab es aber eine Ansammlung von Katzen, die von einem Mann gefüttert wurden. Die Stubentiger waren allesamt handzahm, und das nutzte ich natürlich aus.






Die beiden Koreanerinnen hatten einige Bilder von der ganzen Geschichte gemacht, und stellten sie mir netterweise zur Verfügung. Inzwischen wurde es langsam dunkel, und ich kehrte zum Hotel zurück. Nach einem Gespräch mit der Rezeptionistin (das Thema: Gummibärchen) wurde mir für morgen ein Süßwarenladen empfohlen, ich bin mal gespannt. Außerdem ist hier anscheinend momentan ein Fest im Gange, und morgen abend gibt es wohl Konzerte und Feuerwerk, definitiv nicht schlecht um meinen letzten Tag in Nagasaki ausklingen zu lassen.
Aber jetzt ist es schon wieder überraschend spät, und auch wenn ich gerne ausschlafen würde, möchte ich das Frühstück morgen doch lieber nicht verpennen.

Hier noch ein Video (mit Unterwasseraufnahmen):



Bonustrack