Tuesday, April 18, 2017

Tag 29: Gipfelstürmer

Lied des Tages

Heute stand die Fahrt zum Aso auf dem Plan, der größte aktive Vulkan Japans. Dementsprechend war von einer gewissen Grundgebirgigkeit auszugehen, bei (angeblich) mildem bis sonnigem Wetter. Die Strecke war mit 85 wieder eine Nummer kleiner, andererseits steckten mir noch die Strapazen etwas in den Knochen, und dank einem Mangel an Abendessen und Schlaf startete ich nicht bei 100% Leistungsfähigkeit.

Der Weg führte praktisch sofort landinwärts die Berge hoch, und das sehr direkt und steil, keine Tunnel und wenige Serpentinen. Das Wetter war wärmer als angekündigt, und der Regen von gestern (der auch in Kyushu stattgefunden hatte) machte die Luft äußerst schwül. Da ich etwas zu dick eingepackt war, saftete ich bei der ganzen Schieberei ganz schön, aber ein kurzer Garderobenwechsel brachte ein wenig Erleichterung. Tatsächlich schob ich ein paar Stunden, da der Weg nicht zwischen, sondern über die Gipfel führte. Einmal oben hatte man eine gute Aussicht auf das Meer hinter und das Gebirge vor mir, aber nach einer kleinen Abfahrt ging es nochmal weiter bergauf, stets von Gipfel zu Gipfel.








Zwischenzeitlich bemerkte ich aber etwas am Straßenrand: Ein kleiner Käfig mit Minischweinen!
Da soll mir einer sagen, ich wäre beim Fahren unaufmerksam. Natürlich musste ich die beiden erstmal kurz füttern, aber danach ging es auch weiter.




Es folgte eine steile Abfahrt, was zwar für Fahrspaß sorgte, aber leider auch hieß, dass ich mich früher oder später aus dem Tal hervorkämpfen musste. Wir hatten bereits 15 Uhr, und ich hatte gerade erst die Hälfte der Strecke geschafft.
 
 Fleischfressene Pflanzen in freier Wildbahn.




Ich glaube das waren Koi, sicher bin ich mir aber nicht.

Auf der Karte sah ich Serpentinen ca 10 km vor Schluss, ansonsten verlief die Strecke recht gerade. Es stellte sich leider heraus, dass die 30 km bis zu den Serpentinen leider stetig bergauf gehen, was mein vorankommen noch weiter verzögerte. Die Sonne stand schon ziemlich tief, sollte aber noch ein paar Stunden halten, wären da nicht ein paar finstere Wolken gewesen. Somit war schon kurz nach 17 Uhr die Sonne weg, es wurde dunkel und die Temperaturen fielen schnell. Als dann auch noch Gegenwind aufkam und die finsteren Wolken genau über meine Wenigkeit pustete, fühlte ich mich doch etwas mulmig. Anhaltergeschichten kamen aber nicht in Frage, allein schon da nahezu keine Autos mehr auf den Straßen waren. Zwischenzeitlich sah ich auch einen Tanuki, aber die Aufnahmen sind leider etwas zu dunkel geraten. Gegen 19:30 erreichte ich die Serpentinen, es ging steil bergab und man konnte die Stadt im Hintergrund leuchten sehen. Der Vulkan war bedaurelicherweise von der Finsternis verschleiert, also Fotos wird es wohl erst morgen geben. Im Ort selbst war es tatsächlich ziemlich eben, was mich nach kumulierten 60 km bergauf doch recht freute. Meine Unterkunft erreichte ich gegen 20:00, und nach etwas Yakiniku und Onsen bin ich definitiv fertig für heute. 11 Stunden für 80 km sind definitiv keine Rekordzeit. Die dunklen Wolken verschärften sich jedoch, und während ich das hier schreibe heult der Wind an meinem Fenster vorbei. Morgen soll es jedoch wieder deutlich klarer werden, was die 50 km nach Kumamoto etwas vereinfachen sollte. Von dort geht es dann mit der Fähre nach Shimabara, der wahrscheinlich letzten Station vor Nagasaki. Ich hätte zwar gerne die Bucht um die Ariake Sea umfahren, aber das würde zeitlich eine Punktlandung notwendig machen, die bei der Landschaftsform hier doch recht schwierig einzuhalten wäre.

Zum Schluss noch das Video:


Bonustrack

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