Thursday, April 20, 2017

Tag 31: Non Plus Ultra

Lied des Tages

Heute war die letzte Etappe, und es lief tatsächlich überraschend entspannt. Die Route war recht kurz und geformt wie ein liegendes "S", die Küste nach Norden hoch, dann nach Südwesten landinwärts, dann zum Schluss wieder nach Nordwesten. Das Wetter war bedeckt, aber von ein wenig Nieselregen hin und wieder abgesehen blieb es trocken und Windstill.

Der erste Teil an der Küste (praktisch am Unzen entlang) ging deutlich schneller als erwartet, und bereits vor 12 hatte ich schon die Häfte der gesamten Distanz hinter mich gebracht.











Beim Teil landinwärts wurde es zwar etwas hügeliger, aber stets im machbaren Bereich. Obwohl ich mich nicht besonders beeilte, erreichte ich Nagasaki bereits am frühen Nachmittag. An meinem Fahrrad bahnten sich zwar weitere Problemchen an (die Kette spannt deutlich weniger), aber das war inzwischen deutlich vernachlässigbar.

 Die wahrscheinlich letzte Kirschblüte

In der Stadt selbst ging es zunächst zum Hafen, danach ein paar Kilometer Flussaufwärts zum Friedenspark, dem Enpunkt meiner Reise. Es ist schwer zu beschreiben, wie ich mich fühlte. Einerseits ist da natürlich die Freude über das Erreichen meines Zieles, andererseits ist der Ort selbst trist und mit Absicht ziemlich schlicht gehalten, und es ist kaum vorstellbar, dass genau an dieser Stelle, 500 Meter über dem Boden eine Nuklearwaffe mehrere Zehntausend Menschen in den Tod riss.


 Eine Frau wollte, dass ich ein Bild mache, und bot mir an, eins von mir zu machen. Ich sollte aber bitte nicht so ernst gucken.

Ein Stück weiter nördlich war die berühmte Statue, deren rechte Hand genau auf die Stelle zeigt, an welcher die Bombe explodierte.



Ein paar Schulklassen waren wohl auf einen Ausflug hierher und machten Klassenfotos, aber inzwischen fing es an ein wenig stärker zu regnen und auch der Wind zog an, sodass ein paar Regenschirme der Schüler in Bewegung gerieten. Ich half ein wenig aus, und als ich gefragt wurde wo ich denn herkomme und was ich hier mache, war die Reakion auf meine Antwort nur ein "Very Cool!"
Es war inzwischen auch langsam Zeit, ins Hotel aufzubrechen, welches zum Glück sehr zentral lag. Das Personal war sehr freundlich, und der Service sehr umfangreich, sodass ich anscheinend einen Shuttle-Bus zum Flughafen bekommen werde, sowie meine Tickets hier drucken lassen kann. Bleibt also praktisch nur noch das Problem mit der Fahrradkiste, welches ich hoffentlich morgen gelöst bekommen sollte.
Zum Abendessen ging ich ins Restaurant im 15. Stock des Hotels, wo es eine beeindruckende Aussicht auf die Stadt gab, und natürlich ein ziemlich abwechslungsreiches All-you-can-eat Buffet.



 Während ich mich also vollschlang (4 Teller verschiedener Fleisch/Fisch/Meeresfrüchtesorten plus Beilagen plus 3 Teller verschiedene Suppen plus 2 Teller Nachtisch) und bei leicher Jazzmusik auf die Stadt herab schaute, kam ich nicht umher die Reise nochmal ein wenig Revue passieren zu lassen. So viele nette Menschen die ich getroffen habe, so viel schöne Natur und Denkmäler, die ganzen Momente in denen man frierend irgendwo in der Wallachei stand und sich fragt, was man hier eigentlich macht... Das war sicher nicht das letzte Mal, sowohl für Japan, als auch für die Radfahrerei, so viel ist sicher!
Nach einer guten Stunde pausenlosen Essens war der Sonnenuntergang vorbei und ich rollte zurück in mein Zimmer, um nochmal grob die nächsten 2 Tage zu planen. Keine Sorge, der Blog wird noch fortgesetzt, bis ich wieder in der Heimat bin, auch wenn sich der Inhalt eventuell etwas verschieben könnte. Oberste Priorität hat natürlich, das Fahrrad fertig für den Flieger zu bekommen. Ab dem Punkt bleiben im wesentlichen nur noch Sightseeing und der Check-In des Rückflugs. Falls ich den Pappkarton schnell bekommen sollte, kann ich schon morgen Nachmittag die Stadt genauer erkunden. Klar sollte ich mir das Museum zur Atombombe anschauen, aber es gibt noch ein paar andere Dinge. Bevor Nagasaki durch die Bombe traurige Berühmtheit erlangte, war es vor ein paar hundert Jahren der einzige Hafen, an dem Ausländer handeln durften, und es gibt noch Spuren aus der Zeit. Außerdem ist vor der Küste eine verlassene Mineninsel, vielleicht schaffe ich es auch noch dort hin. Natürlich nehme ich meine Kamera mit, aber da die (hoffentlich) einzige Fahrt mit dem Fahrrad keine 4 km zum Bike Shop ist, sollten die Videos ab morgen etwas anders werden.

Das war's, die vierte Insel ist geschafft! Weiter geht es nicht mehr.

Und hier noch das letzte "richtige" Video:

No comments:

Post a Comment