Saturday, April 15, 2017

Tag 26: Der lange Abschied von Honshu


Heute... war ein langer Tag. Ich startete früh, um idealerweise 90 Minuten vor Abreise die Fähre um 14 Uhr zu erwischen. Der Weg nach Kobe war mit 41 km ziemlich kurz, und die Strecke war glücklicheweise praktisch flach, wenn auch durchgehend urban.


Für den späten Nachmittag war ein Gewitter angekündigt, ansonsten war es leicht bewölkt, mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 15%. Übersetzt heißt das soviel wie: Es gab zwischenzeitlich heftige Schauer, dann Sonne, dann Schauer etc..
Ich machte kaum Pausen und erreichte mein Ziel, das Fährterminal, gegen 11:30. Genug Zeit, um ein Ticket zu kaufen und noch einen kurzen Abstecher in die Stadt zu machen um das berühmt-berüchtigte Kobe Beef zu testen.
Soweit die Theorie.
Praktisch wurde mir am Terminal etwas von einem "Schedule Change" erzählt. Es fuhren immernoch 2 Fähren am Tag, aber eine um 11:20 und eine um 19:20. Die um 11 hatte ich schonmal verpasst. Und bei einer Fahrtzeit von fast 5 Stunden hieße das, dass ich mein Hotel erst nach Mitternacht erreichen würde. Das Hotel, wo man bis 23 Uhr gratis Nudeln bekommt. Und mit Onsen. In dem ich um 18 Uhr hätte sein sollen. In dem Check-in vor Mittenacht in den Klauseln steht. Wow.

Nach einem kurzen (aber teuren) Anruf wusste ich zumindest, dass ich in Takamatsu nicht vor der Tür schlafen muss. Dennoch musste ich doch erstmal vom Hafen zum Hotel, Check-In, Blog hochladen etc. Es war also klar, dass ich vor 2 Uhr nicht im Bett sein würde, was die morgige 100 km Etappe sicher nicht einfacher machen wird.
Außerdem hatte ich jetzt 7 Stunden in Kobe totzuschlagen, bevor es überhaupt zu den 5 Stunden Seefahrt kommen konnte (die jetzt im Dunkeln stattfinden würden, soviel zur Aussicht). Abgesehen vom regnerischen Wetter und Sake-Museen hat Kobe aber leider nicht so viel zu bieten was Sightseeing angeht, also blieb mir nichts außer dem Kobe Beef, um den Tag etwas aufzulockern. Aber das Beste ist, dass ich hierfür gestern Kyoto hab sausen lassen.
Es kommt schonmal vor, das ein Tag (vor 12 Uhr) schon gelaufen ist. Es kommt auch vor, dass die Situation so krumm läuft, dass der nächste Tag schon vorgeschädigt ist. Aber dass der Vortag retroaktiv schlechter wird... das ist neu.

Naja, was blieb mir übrig? Ich brach (wieder unter Abwechslung von Regen und Sonne) in die Innenstadt auf, um mir einen Happen Beef zu sichern. Dank TripAdvisor fand ich einen der (Preis/Leistungsmäßig) besseren Läden, und holte mir ein Menü.




Meine Güte. Ich hab in meinem Leben noch nie vorher Kobe Beef gegessen. IST DAS LECKER! Definitiv das leckerste, was mir in der ganzen Reise auf den Teller gekommen ist (und das Essen hier ist, mit Ausnahme von Rei-men, echt grundsätzlich super), und tatsächlich ein neuer Kandidat für mein Lieblingsgericht (Auf jeden Fall in den Top 3). Fast lecker genug, um den Tag wieder komplett gerade zu rücken. Der Laden war klein, aber renommiert, und die anderen Gäste kamen aus New York, San Francisco (jep, genau die beiden Städte ;) und der Schweiz. Ich hatte Glück, dass ich alleine und zum richtigen Zeitpunkt gekommen bin, alle anderen hatten Reservierungen, und die Gäste nach mir wurden tatsächlich abgewiesen. Nach sehr langsamem Essen (das will bei mir was heißen) und ein bisschen Palaver mit den anderen ging ich aber in einem größeren Bogen zurück Richtung Hafen.




Unterwegs sah ich einen Baskin Robbins, also habe ich mir noch ein bisschen Nachtisch gegönnt (Frustfressen). Inzwischen fing es auch wieder an zu regnen, also sah ich zu, dass ich schnell zurück ins Terminal kam. Es fehlten zwar noch ein paar Stunden bis zum Boarding, aber ich habe genug Möglichkeiten dabei, mich zu beschäftigen.

Das Boarding lief nicht ganz so nahtlos wie damals in Hokkaido, aber ich kam trotzdem wieder als erster (nicht-LKW) aufs Boot. Das angekündigte Gewitter zog noch nicht auf, also sind Blitz und Donner beim Inselwechsel doch kein Trend geworden. Inzwischen war es jedoch schon ziemlich düster, und die Fähre selbst war mir "Fotografieren Verboten" Schildern gespickt, weswegen ich hier leider keine Aufnahmen einfügen kann.
Die Nacht in Takamatsu war mild und klar, der Mond schien hell und es gab kaum Verkehr, mehr konnte ich nicht verlangen. In der Innenstadt wurde es tatsächlich etwas belebter, aber ich erreichte das Hotel um 00:30, finalisierte schnell das Video und dann geht's direkt ins Bett.

Aber trotz dem ganzen Hickhack:
Die Zweite Insel ist geschafft!


Und hier noch das Video:

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