Friday, April 14, 2017

Tag 25: Schnell durch Keihanshin

Lied des Tages

Heute gab es wieder einen interessanten Mix aus erwarteten und unerwarteten Ereignissen. Das Wetter war ziemlich warm, und auch der Wind hielt sich in Grenzen, aber nachdem es gestern stellenweise doch etwas frisch war, zog ich mich etwas dicker als notwendig an. Ein Fehler, denn ich geriet doch mehrmals ins Schwitzen.
Koka war doch etwas größer als ich ursprünglich angenommen hatte, und die gewohnte Mischung aus Geschäften und Tankstellen zog sich vormittags noch weit in die Ebene. Vor Otsu ging es dann auf eine Brücke über den Südzipfel des Biwa-Sees, und bis dahin lag ich noch gut in der Zeit.



 Zwischen Otsu und Kyoto selbst ging es noch kurz über eine Hügelkette, und dann war ich schon in der Stadt.



Ich war jedoch nicht im Zentrum, fuhr aber aus Richtung Süd-Ost darauf zu. Mein Ziel heute war (bedingt durch die frühe Fähre morgen) zwar weiter südlich gelegen, deswegen viel eine ausführlichere Tour der Stadt aus, aber zumindest Fushimi Inari Taisha wollte ich gesehen haben. Ich kam praktisch aus dem toten Winkel, in einem moment fuhr ich noch durch ein ruhiges Wohngebiet, und nach einer Abbiegung war ich in einem touristischen Hot-Spot.
Zwar hatte ich nicht die Zeit durch alle Tore zu schreiten, aber die ersten Paar wollte ich doch noch mitnehmen, jedoch fing der Weg erst etwas weiter oben an. Ich sah keinen sicheren Ort für meinen fahrbaren Untersatz, andererseits war das Gelände recht offen und es gab auch keine Fahrradverbotsschilder. Ergo dachte ich mir, ich nehm das gute Stück einfach so weit mit hoch, bis jemand was sagt. Aber es passierte nichts. Klar, es waren ein paar Treppen im Weg, aber ich musste mein Fahrrad schon über genug Über-und Unterführungen tragen, als dass das ein Problem darstellen würde. Die Touristen selbst nahmen die Sache auch gelassen bis amüsiert, in dem allgemeinen Gedränge fiel ich nicht auf. Tatsächlich erreichte ich sogar den Weg mit dem Fahrrad im Schlepptau, und auch wenn ich unterwegs das Wort Fahrrad in allen mir bekannten Sprachen gehört habe (und wahrscheinlich noch ein paar darüber hinaus) gab es keine Probleme. Wahrscheinlich ist das eine ARt Gesetzeslücke, bedingt dadurch dass es hier schlicht keine Präzedenzfälle gibt. Wer schleppet schon sein Fahrrad einen Schrein hinauf?







Ich musste gegen 14 Uhr kehrt machen, und kam über einen Schleichweg schnell wieder heraus, ohne groß gegen die Massen anlaufen zu müssen. Ab hier folgte der Weg einem Fluss, und da Osaka, Kyoto und Kobe praktisch verschmolzen sind (Insgesamt auch Keihanshin genannt), ließ die Bebauung erst nach, nahm dann aber schnell wieder zu. Ich hatte aber Glück, denn ich fand abseits der größeren Straßen einen Fuß/Fahrradweg, der an einer Parkanlaga am Fluss entlang führte.





Die Kirschbäume blühen zwar noch, aber die Blätter fallen schon zuhauf. Die Kanäle in den Städten sind rosa gefärbt, und bei jedem Windstoß sieht es aus, als würde es schneien. Irgendwie passend, dass ich Honshu verlasse während Hanami langsam dem Ende zugeht.



Am Rande von Osaka geschah noch etwas seltsames. Ich begegnete (und ich will hier aus Höflichkeit nicht zu sehr ins Detail gehen) einem Mann, der klare Zeichen einer Psychose aufwies. Mein japanisches Verhandlungsgeschick hält sich in Grenzen, genau wie meine Fähigkeit die Situation telefonisch zu beschreiben, daher versuchte ich ein paar Passanten aufmerksam zu machen und zu bitten, die Polizei zu rufen bevor noch etwas passiert. Keine Reaktion, der Typ wurde ignoriert, und meine Bitten ebenso. Als ich dann doch selbst zum Hörer greifen wollte, sah ich eine Polizeistreife. Ich winkte sie heran, und die Situation konnte zum Glück schnell entschärft werden. Sachen gibts.

Der (kurze) Rest des Weges war dann jedoch wieder ereignislos. Heute sollte ich aber zusehen, etwas früher ins Bett zu kommen. Für morgen sind zwar nur 41 km Landweg nach Kobe angesetzt, diese sollte ich aber idealerweise bis 12, allerspätestens 13 Uhr schaffen, um mein Boot zu erwischen. Danach geht es dann mit der Fähre an den Naruto-Strudeln vorbei nach Takamatsu, auf der dritten Insel, Shikoku. Also dann, meine letzte Nacht in Honshu beginnt.

Zum Abschluss das Video:

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