Sunday, April 16, 2017

Tag 27: Sommerlich

Lied des Tages

Heute konnte ich Shikoku das erste mal bei Tageslicht erkundigen, und ich muss sagen, ich könnte mich echt daran gewöhnen.

Wegen der späten Ankunft gester hatte ich den Wecker etwas später gestellt, dementsprechend war auch der Start heute etwas verzögert, und die reduzierte Regeneration machte sich Seitens der Beine doch bemerkbar. Die Temperaturen lagen konstant über 20 Grad, bei etwas erhöhter Luftfeuchtigkeit und einer leichten Meeresbrise, mit anderen Worten: Perfekte Verhältnisse für meinereiner. Im Ernst, ich glaube fast, ich bin solarbetrieben. Die letzten Wochen hatte ich mir schon Gedanken gemacht, wie ich in Amerika regelmäßig über 130 km am Tag geschafft habe, aber jetzt ist das Geheimnis gelüftet... Unter 20 Grad erreiche ich nicht die richtige Betriebstemperatur. Naja, dass und weniger Knieprobleme, aber was soll's.
Trotz leichter Hügeligkeit und den anderen Wehwehchen konnte ich eine deutlich erhöhte Geschwindigkeit halten. In Verbindung mit der schönen Landschaft (Hügel und Berge auf der einen Seite, das Meer auf der anderen) flogen die 100 km Strecke deutlich schneller als Gedacht vorbei.
Im Allgemeinen ist die Atmosphäre hier deutlich anders, mit Palmen, Orangenbäumen und einem deutlich satteren Grün überall wirkt es fast so, als wäre der Frühling vorbei und der Sommer längst da. Davon ausgehend das jetzt in Kyushu nicht Herbst ist, kann ich also (gefühlt) den Rest der Reise in meiner Lieblingsjahreszeit verbringen. Aber mal im ernst, man sieht zwar hin und wieder noch Kirschblüten (und Gruppen von Leuten, die unter den Bäumen picknicken), aber selbst die Kirschbäume sind inzwischen mehr grün als rosa, Hanami ist also praktisch vorbei.










Ich erreichte meine Unterkunft bereits um Punkt 17 Uhr, was gegeben der Startbedingungen (und einer etwas ausgiebigeren Mittagspause) eine ziemlich gute Leistung war. Die Rezeptionistin empfahl mir Okonomiyaki, welches in einem nahegelegenen Laden angeboten wurde. Auch als japansiche Pizza bekannt, ist es eigentlich eine Spezialität der Kansai-Region, wobei hier die Hiroshima-Variante angeboten wurde (keine Sorge, dass wusste ich vorher auch nicht, aber man kann sich ja informieren). Im wesentlichen ist es ein Crepe, auf dem verschiedene Zutaten (und verschieden ist hier das ausschlaggebende Wort, es kann praktisch alles drauf) gestapelt werden, und das ganze wird danachauf ein gebratenes Ei gewendet und nochmal mit Toppings ausgestattet. In meinem Fall war die Füllung Bacon und verschiedenes Gemüse, definitiv ein gutes Abendessen. Zwar nicht die Nummer 1 (Ich schmachte immernoch nach Kobe Beef), aber durchaus sehr lecker, vom Geschmack und der Aufmachung her fühlte ich mich stark an Quiche erinnert.


Danach kam noch das obligatorische Bad im Onsen, und damit ist der heutige Tag sogar zeitig abgeschlossen.
Morgen wird jedoch wieder etwas komplexer. Das Ziel wäre das knapp 110 km entfernte Yawatahama, um von dort aus direkt mit der Fähre nach Beppu überzusetzen. Jedoch gibt es hier ein paar Problemchen. Die Fähre kommt angeblich um 17:40 oder 20:00, aber wie gestern gesehen ist auf die Zeiten online nicht immer so viel Verlass (Stichwort: Schedule Change), also werde ich vorerst keine Reservierung vornehmen und einfach schauen, wann ich dann da bin und ob/wann die Fähren fahren. Zweitens ist für morgen wieder ganztätig Regen angekündigt, mit Chance auf Gewitter (3 Fähren, 3 mal Regen und Gewitter... ich beginne, ein Muster zu erkennen), was bei einer im Vergleich zu heute etwas längeren und potentiell gebirgigeren Strecke nicht unbedingt ideal ist. Naja, Yawatahama werde ich in jedem Fall erreichen, Regen bin ich inzwischen gewohnt.

Zum Abschluss noch das Video (heute mal ohne Armlinge!):

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