Friday, April 7, 2017

Tag 18: Tokio

Lied des Tages

Heute gibt es eine Menge zu erzählen... Aber fangen wir am Anfang an: Morgens war das Wetter ziemlich grau und verregnet, und der Gegenwind, wenn auch schwächer als gestern, war immernoch sehr präsent. Die Landschaft blieb zum Glück eben, und der Weg war wieder einmal klar definiert (Route 4, zum vorerst letzten Mal).
Die Landschaft war Anfangs recht ländlich, wurde aber im Laufe des Tages erwrtungsgemäß immer und immer urbaner.



Gegen Mittag hörte der Regen auf, und hinter mir schien der Himmerl langsam blau zu werden, doch in südlicher Richtung blieb es bedeckt. Ich war wieder zügig unterwegs, aber die Freude währte leider nicht lange:


Diesmal habe ich es nur durch Zufall bemerkt, ich kann also nicht sagen wie lange ich damit schon durch die Gegend gefahren bin. Soviel zur Kontrolle der restlichen Speichen... Im allgemeinen ginbt es einige Geschichten, bei denen leute mit mehreren gebrochenen Speichen ohne Probleme länger unterwegs waren, andererseits können durch die neue Ungleichbelastung natürlich schnell noch mehr Speichen brechen oder das Rad selbst verzogen werden, also zog ich es vor, das ganze schnell reparieren zu lassen. Erstmal habe ich die Situation fixiert, und mir dann an einer Tnakstelle um die Ecke einen Seitenschneider organisiert und das Ding abgeknipst. Danach gings zur (selbstverständlich nahegelegenen) Werkstatt. Leider waren meine Reifen zu groß, es gab keine passenden Ersatzspeichen... also zur nächsten (ebenfalls nahegelegenen) Werkstatt. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem weiteren Fahrradladen vorbei, die hatten aber das gleiche Problem, keinen Ersatz, empfahlen mir aber einen Fahrradladen in der Nähe meines Hotels. Bei der darauffolgenden Werkstatt hatten sie keine Zeit, doch einer der Kunden, der Englisch (und sogar ein wenig Deutsch) konnte, lotste mich zu einer 500 m entfernten Werkstatt, wo mir umgehend (und mit Rabatt) geholfen wurde. Die neue Speiche ist silbern (im Kontrast zu den schwarzen anderen), also hat mein Fahrrad jetzt eine kleine "Narbe" von der Geschichte.


Es wurden alle Speichen nochmal nachgezogen (und kontrolliert, dass ich mir noch kein Ei ins Rad gefahren hatte), und 45 Minuten später war alles wieder in Ordnung. Natürlich habe ich diesmal vorgesorgt, und mir eine Reservespeiche einpacken lassen, denn nach 2 Gebrochenen in weniger als einer Woche wird man schon nervös. Andererseits, jetzt, da ich eine Reserve habe müsste nach Murphy's Gesetz nichts mehr passieren, es ist also irgendwie win-win.
Inzwischen kam die Sonne raus, und ich stieß mehr und mehr ins Herz von Tokio vor.


Zwischenzeitlich wurde ich von einem Polizisten aufgehalten. Zunächst machte er deutlich, dass ich beim Fahren keine Kopfhörer tragen soll (fair enough, aber bei anderen Radfahrern hat er sich nicht beschwert), danach wollte er meinen Ausweis UND meinen Pass. Als ich ihn fragte, wo denn nun das Problem sei, meinte er nur "No Problem" und ließ mich weiterziehen. Naja naja. Trotz aggressieveren Autofahrern und größeren Menschenmengen kam ich gut voran, und durchquerte sogar Akihabara.



Auf dem Video kommt es etwas besser zur Geltung, aber der Ort ist die manifestierte Reizüberflutung, besonders für einen Otaku wie mich. Ich musste einen kleinen Umweg machen und mir das Viertel umgehend etwas näher anschauen (mit großen Augen und einem dümmlichen Grinsen natürlich). Morgen sollte ich unbedingt mit etwas weniger Gepäck hierher zurück.
Die Sonne war inzwischen schon recht tief am Himmel, und so zog ich weiter in Richtung meiner Unterkunft. Die Parkanlage um den Kaiserpalast war leider schon geschlossen, aber selbst beim drumherumfahren kam man durch unmengen von blühenden Kirschbäumen, unter denen es sich viele Einheimische auf Matten bequem machten . Ungefähr hier ging auch meiner GoPro der Saft aus, aber für ein paar Bilder hat's natürlich noch gereicht.










Ich erreichte das Hotel gegen 7 Uhr, und erkundigte mich (nach einer kurzen Dusche) nach Essensmöglichkeiten, denn bei all der Hektik habe ich doch mehr Hunger bekommen, als eine durchschnittliche Portion Ramen je ausgleichen könnte. Wie sich herausstellte war direkt um die Ecke ein italienisches Restaurant, welches leut TripAdvisor zu den Top 10 in ganz Tokio gehörte und preislich tatsächlich im Mittelfeld lag (Kontext: Hier sind alle Preise gesalzen). Ich ging dorthin, aber wie erwartet war es sehr betriebsam (und in den Alternativen auch). Es hieß aber, ich könne gegen 21 Uhr nochmal wiederkommen. Ich tat wie geheißen, und organisierte mir in der Zwischenzeit schonmal ein Treffen morgen mit Tadashi (der freundliche Typ aus dem Bus bei Otaru). Um 9 war immernoch kein Platz, aber der Restaurantbesitzer, Elio, kam persönlich um sich zu entschuldigen. Aus dem bisschen Smalltalk wurde schnell ein Gespräch, das über eine Stunde dauerte (während der er dauernd nachschaute, ob nicht doch was frei wird). Letztendlich blieb es aber doch zu voll, aber ich bekam ein Glas Champagner und ein wenig (echt ausgesprochen guten) Prosciutto zum Trost. Elio schien aber wegen meiner Abweisung deutlich niedergeschlagener als ich, und versprach mir morgen zum Mittagessen ein Special... Ich bin gespannt!

Also, der grobe Abriss für morgen: Erstmal nach Shibuya, und dann im Laufe des Vormittags nach norden durch die Parks. 14 Uhr Lunch Special, danach Akibahara. Um 18 Uhr Treffen mit Tadashi. Falls irgendwas davon schneller sein sollte als erwartet, versuche ich noch einen Abstecher nach Yokohama einzuarbeiten, aber die Chancen dafür sind eher gering. Ich weiß jetzt schon dass die Zeit nicht reicht um auch nur einen Bruchteil der Sehenswürdigkeiten mitzunehmen (und ich für meinen Teil könnte eine Woche in Akiba verbringen und wäre wunschlos glücklich), also muss ich wohl oder übel bald mal wieder hierher zurück. Nächstes mal dann aber als "normaler" Tourist.

Hier wieder das Video:

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