Wednesday, April 5, 2017

Tag 16: Ein langer Abend

Lied des Tages

Heute hatte ich einen langen Tag erwartet, aber wie spät es dann tatsächlich geworden ist habe ich nicht kommen sehen.
Der Tag war sonnig, mit Temperaturen von über 20 Grad (auch ein neuer Rekord), doch das Gelände war sofort deutlich hügeliger als in den letzten beiden Tagen, und wieder hatte ich das Gefühl, dass jeder Hügel etwas höher war als der letzte. Im Gegensatz zu Ninohe waren die Hügel zum Glück weitläufiger, so dass ich größeres Geschiebe weitgehend vermeiden konnte. Das Grundsätzlichere Problem war der konstante leichte Gegenwind, der sowohl beim auf- als auch herabfahren der Hügel meine Geschwindigkeit spürbar niedrig hielt. Hinzu kam, dass die Landschaft inzwischen deutlich urbaner wird, die Städte ufern weiter aus, während die Ländereien dazwischen immer dünner werden. Was die Städte mit sich bringen sind Ampeln... Und ich bin mir sicher, dass die so getaktet sind, dass man als Autofahrer grüne Wellen bekommt, aber ich als langsamerer Verkehrsteilnehmer musste praktisch jede Rotphase mitnehmen.
In Kombination hieß das praktisch, dass meine durchschnittliche Geschwindigkeit deutlich geringer war als angenommen, und ich zusehen konnte wie die Sonne nach und nach immer niedriger am Horizont stand, während sich die fehlenden Kilometer kaum reduzierten. Dass die schneebedeckten Berge, die mich seit Tagen flankieren, zwischenzeitlich bedrohlich nahe kamen, verhieß auch nichts gutes.



Ein kleineres Problem war zudem, dass sich bereits vormittags ein knarzen an meinem Rad bemerkbar machte. Abgesehen von der allgemeinen Nervigkeit ist das natürlich auch dads Geräusch von Materialermüdung, also griff ich direkt zum Öl. Das Geräusch kam beim Treten, aber nicht von den Rädern her. Sicherheitshalber sprühte ich beide Achsen sowie die Schaltung ein. Es brachte nichts. Beim Treten in die Pedale quietschte es immernoch. Aha, dann also die Pedale! Auch eingeölt, wieder kein Erfolg. Erst später kam ich auf die Ursache... Es war die Federung des Sattels, wer hätt's gedacht? Zumindest gibt es vorerst kein Gequietsche mehr.
Auch wenn sich der Fahrradweg teilweise abenteuerlich um die Schnellstraßen schlängelte, gab es trotzdem nicht viele Eye-Catcher, insbesondere da ich doch irgendwo in Eile war, zeitig anzukommen.
Zwischen Sukagawa und Shirakawa wendete sich das Blatt ein wenig. Zwar fehlten immernoch ca 50 km, und es waren bereits 16 Uhr, aber meine Annahme bezüglich der Hügel bestätigte sich. Ich war wirklich die ganze Zeit bergauf gefahren, und nun ging es hauptsächlich bergab. Als gegen 18 Uhr die Sonne entgültig veschwand, hörte auch der Gegenwind auf, und so konnte ich die Geschwindigkeit trotz einsetzender Finsternis nochmal hochschrauben. Auch hier machte sich der Temperaturunterschied bemerkbar; dadurch dass ich nicht mehr so viel Energie auf Körperwärme verwenden muss, hat sich meine Ausdauer stark erhöht (aber damit auch mein Verbrauch). Ab 19 Uhr war es stockfinster, es fehlten inzwischen aber nur noch 10 km.
Ich erreichte das Hotel um kurz vor 8, und ging sofort nach dem Umziehen ins gegenüberliegende Restaurant. Das Essen wurde frisch zubereitet, und die Preise waren sehr entgegenkommend, also schlug ich zu:





Dumplings, Spieße und Thunfisch... Danach noch ein schneller Nachtisch vom 7-eleven nebenan und ein Abstecher ins örtliche Onsen. Die morgige Etappe ist mit 76 km wieder ein ganzes Stück ziviler, aber dennoch sollte ich zusehen, so langsam mal ins Bett zu kommen... Tokio wartet, 150 km to go!

Nicht zu vergessen, das Video:



Bonustrack

No comments:

Post a Comment