Thursday, March 30, 2017

Tag 10: Gaijin versus Raijin

Lied des Tages

Heute war der letzte Tag in Hokkaido, und es fiel mir überraschend schwer die Insel zu verlassen, nicht zuletzt, da Hokkaido mir zum Abschluss nochmal alles entgegensetzte, was es noch in Reserve hatte.
Aber fangen wir am Anfang an, eigentlich ging es ziemlich entspannt los, das Knie machte sich etwas besser, und das traditionelle japansiche Frühstück war füllender als man meinen sollte (wobei ich mir immernoch ziemlich sicher bin, dass ich das nicht ganz regelkonform esse).
Wettermäßig war Regen angesagt, und die Strecke führte zunächst an der Küste entlang nach Mori, um dann nochmal landinwärts ins Gebirge abzubiegen, und zu guter letzt zur Südküste nach Hakodate.
Beim Aufbrechen nieselte es schon, aber glücklicherweise in einem Ausmaß, das man ignorieren konnte. Nach ein paar Kilometern fing es zwar an zu schütten, aber dank passender Klamotten (und einem Grundmaß an Abhärtung durch vergangene Touren) konnte ich ein solides Tempo halten. Meine einzige Sorge galt eher der Elektronik in meinem Rucksack, aber wenn das hier jemand liest, dann ist ja alles gut gegangen.
Bei Mori hörte der Regen auf, und ich fing durch den Fahrtwind langsam an zu trocknen. Als es jedoch ins Gebirge ging (und die Thermometer an der Fahrbahn 1,8 Grad meldeten) wurde es doch ein wenig frisch um die Finger. Nach den ersten paar Hügeln zog auf einmal dichter Nebel auf, und der hielt sich auch bis zu einem Tunnel kurz vor der Küste (den man auch erst 100 meter davor erkennen konnte).
Näher an der Küste ließ der Nebel nach, und obwohl mich mein Navi verzweifelt auf Schnellstraßen locken wollte, fand ich ein wenig stadtinwärts eine Alternativroute. Als ich so gut wie trocken war, fing es erst an heftig zu regnen, und dann zu hageln. Nach relativ kurzer Zeit war ich wieder frisch durchnässt, und das schlechte Wetter verzog sich wieder. Die Temperaturen waren wieder ein paar Grad über der Gebirgsluft, und so ließ sich die Nässe wieder relativ gut ertragen.


Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es 13:45 war, und ich noch gut 8 km zu fahren hatte, ich hätte also vielleicht noch eine Chance, die Fähre um 14:10 zu erwischen. Ich drückte also ein wenig auf die Tube, aber offensichtlich wollte mich Hokkaido noch ein wenig länger da behalten, denn es fing wieder an zu schütten. Als ich ins Hafenviertel einbog, sah ich erstmal einen Blitz ein paar Kilometer voraus. Nach Regen, Nebel und Hagel war jetzt also auch noch ein Gewitter auf meiner Route, und ich war in Eile.
Während den letzten paar Kilometern ging es ziemlich genau ins Zentrum des Gewitters, und zum Abschluss schlug der Blitz am Fährengebäude ein, während ich durch die Tür ging. Knappe Kiste!
Leider hatte ich jedeoch die frühere Fähre um ein paar Minuten verpasst... So hatte ich aber Zeit, den Rest vom Gewitter im warmen auszusitzen, etwas ordentliches zu essen und ein klein wenig vor mich hin zu trocknen. Während die Stunden vorbeigingen klärte das Wetter ein wenig auf, und man konnte zeitweise erahnen, wo die Sonne am Himmel stand, aber der Regen hörte erst kurz vor der Abfahrt ganz auf.



Als Radfahrer konnte ich die Schlangen vor der Fähre umgehen und wurde sogar als erster aufs Boot gewunken (was zur Folge hatte, dass ich auch erst als letzter runter konnte). Die Fahrt war recht ereignislos, leichter Seegang, aber es war doch irgendwo nostalgisch, hat mich irgendwie an die vielen Fahrten übers Mittelmeer erinnert.





 

Bei der Ankunft in Aomori war es schon stockfinster, aber ich war glücklicherweise (so gut wie) trocken, von den Handschuhen mal abgesehen. Die letzten 4 Kilometer zum Hotel war ich jedoch wieder etwas wackelig auf den Beinen, da sich mein Knie langsam wieder meldete. Ich kam gegen 21:30 an, zu spät um noch warm zu essen (aber dazu hat man ja Vorräte dabei).

So oder so, Hokkaido, die erste der vier Inseln, ist offiziell geschafft!

Jetzt erstmal ab ins Bett, morgen geht es weiter nach Hachinohe, die erste richtige Tour in Honshū.

Zum Schluss noch das Video, es ist zwar etwas länger, aber dafür war heute wirklich ein kurzes Best of von Hokkaido (Regen, Nebel, Hagel, Gewitter, Berge, Tunnel, Brücken, Städte), für jeden was dabei:

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