Friday, March 24, 2017

Tag 4: Fußgänger

Lied des Tages

Heute war... deutlich anstrengender als gedacht. Irgendwie zeichnet sich hier langsam ein Muster ab.
Es ging eigentlich recht vielversprechend in Obihiro los, das Hotel hatte ein super Frühstück und die Straßen waren praktisch Schneefrei und trocken.


Die Sonne schien, und nur am Horizont zeichneten sich Wolken über den immer näherkommenden Bergen ab. Der Weg aus der Stadt heraus ging ziemlich zügig, und die Straßen waren kontinuierlich eben. Zunächst hielt ich auf die Berge zu, aber kurz zuvor knickte die Straße nach rechts ab, um parallel zur Gebirgskette nach Norden zu verlaufen.





An und für sich waren die Bedingungen zum Fahrradfahren ideal, vor allem im Vergleich zu den letzten Tagen, mit einer Ausnahme...
Konstanter, massiver Gegenwind. Die grundlegende Windgeschwindigkeit schwankte zwischen 20 und 30 km/h, von Böen ganz zu schweigen. Das ganze wurde durch die ebene Landschaft und den Fakt, dass es weder Bebauung noch Bewaldung gab nur verschärft. Da es auf der gesamten Strecke keine Rastmöglichkeiten gab, musste ich wieder einmal mit meinen Vorräten haushalten. Man konnte insgesamt kaum Pausen zum Essen/Trinken/Kartenlesen machen, da beim stehenbleiben der Wind sofort die Wärme aus einem heraussaugt, und ohne Tankstellen oder sonstige Essgelegenheiten gab es keine Optionen, einmal verlorene Wärme wiederzugewinnen. Die Böen brachten mich mehrmals fast aus der Balance, und ich war teilweise gezwungen, abzusteigen und auf gerader Strecke zu schieben. Ironischerweise machte das aber unterm Strich keinen Unterschied, da ich grundsätzlich nur mit Schrittgeschwindigkeit vorankam.
Zwischenzeitlich fand ich mich zwischen 2 Hügeln wieder, und konnte kurz (im Stehen) rasten.


Meine erste warme Mahlzeit nach dem Frühstück (also praktisch mein Mittagessen) hatte ich erst gegen 16 Uhr, kurz vor meinem Ziel. Ich hätte nie damit gerechnet, 7 Stunden für 54 km zu brauchen, erst recht ohne nennenswerte Pausen, geschweige denn am Ende wieder so geschafft zu sein...
Meine heutige Unterkunft ist sehr angenehm, wenn auch leicht überteurt. Es handelt sich um eine Schaffarm, und dementsprechend gab es auch Schaffleisch zum Abendessen. Die Menschen hier sind wieder einmal enorm hilfsbereit, und ich konnte mir ein wenig Hilfe bei kommenden Schwierigkeiten zusichern.



Ich muss zugeben dass mir die Kargheit der Landschaft doch langsam zu schaffen macht. In den Ortschaften (wenn man den welche findet, was selten genug vorkommt) ist niemand auf der Straße, und zwischen Städten sind nur vereinzelte Farmen, bei denen es oft schwer ist abzuschätzen, welche verlassen sind und welche noch in Betrieb. Selbst was die Tierwelt angeht ist Ebbe, ich sehe am Tag vielleicht 5 Krähen, sonst kreucht und fleucht hier absolut nichts. Erinnert mich alles irgendwie an die Wüste, aber mit noch unangenehmeren Temperaturen. Schwer zu glauben, ich weiß. Aber die Menschen die man hier findet sind die nettesten überhaupt, kann es nicht oft genug sagen.
Die morgige Tour wird mit etwas über 70 km eine Ecke länger als die heutige, und die Landschaft wird diesmal definitiv gebirgig, potential für Ärger ist also genug da. Angeblich soll es jedoch weniger windig werden, und falls Schnee fällt, dann nur leicht. Ich fange jedoch langsam an, den Wetterberichten zu misstrauen.

Hier noch das Video des Tages:

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