Saturday, March 25, 2017

Tag 5: Bergsteiger

Lied des Tages

Heute war, vor allem im Vergleich zu den letzten Tagen, ziemlich ungewöhnlich. Einerseits musste ich mein Fahrrad insgesamt ca 20 km schieben, um 2 Gebirgsketten zu überwinden, und dementsprechend sind meine Gelenke im Moment so zerschlissen, dass ich kaum noch geradeaus laufen kann. Andererseits hatte ich schon sehr, sehr lantge nicht mehr so viel Spaß wie heute.
Der Tag ging auf Grund meiner gestrigen Übernachtungsmöglichkeit ein Stück hinter Shintoku los, das nächste Bisschen Zivilisation würde mich nach 30 km erwarten, Minamifurano um genau zu sein.
Direkt nach der ersten weitläufigeren Kurve ging es schon bergauf, ich habe gestern wohl die Ebenen vollständig ausgereizt. Nach einer weile beschloss ich vorerst zu schieben, um meine Kräfte aufzusparen. Das Wetter hätte nicht viel besser sein können, praktisch durchgehend Sonne, mit leichter Bewölkung zum Tagesende hin. Wind? Diesmal praktisch nicht vorhanden, mit Ausnahme der Gipfel natürlich. Nach 3 Stunden hatte ich die erste Bergkette erklommen, und konnte eine beeindruckende Aussicht auf meine bisher zurückgelegte Strecke genießen.


Danach folgte einer der Hauptgründe, warum ich Fahrrad fahre anstatt zu wandern: Jeden Meter, den es hoch geht, geht es irgendwann wieder runter. Die Abfahrt tat (mit Ausnahme des Windchill der an mir nagte) ausgesprochen gut, und nun sah man auch die zentralen Gipfel des Gebirges in der Mitte Hokkaidos.
Ich erreichte zügig Minamifurano und konnte meine Vorräte auffrischen und ein wenig Snacken. Während ich meine Sachen wieder zusammenräumte wurde ich von einer Frau mittleren Alters angesprochen. Sie dachte ich würde Hokkaido durchqueren wollen, und ich klärte sie (so gut ich eben konnte) über meine Pläne bezüglich Nagasaki auf. Sie informierte mich (so gut sie eben konnte) dass auf meiner Route ein weiterer Anstieg bevorstand. Es fielen die Schlagwörter "Sugoi!" "Ganbatte!" und zu guter letzt "Faito!". Tatsächlich war das nicht das erste mal, dass ich eine solche Konversation hatte.
Der nächste Anstieg folgte kurze Zeit später, und auch wenn es nicht ganz so hoch hinaus ging wie beim ersten mal, zog es sich doch hin, insbesondere da sich mein linkes Hüftgelenk seit dem ersten Anstieg deutlich bemerkbar machte. Es stellt sich heraus, dass man beim Schieben eines schwer beladenen Trekkingrads mit dicken Winterschuhen keine so gerade Körperhaltung hat.
Nach dem Anstieg folgte die obligatorische Abfahrt, und es ging geradeaus auf ein imposantes Bergmassiv zu. Kurz zuvor bog die Straße zum Glück ab, und man sah am Horizont schon das Ende dieser Berge.



Morgen werde ich (laut Plan) einem Fluss bis kurz vor die Mündung folgen, der Weg sollte also eben sein (und außerdem kürzer als heute).
In Furano angekommen testete ich natürlich sogleich die örtliche Küche (TripAdvisor sei an dieser Stelle gedankt). In dem kleinen aber feinen Laden, in dem ich mich wiederfand, gab es ausgesprochen leckere Flame Grilled Ribs, die mit den Worten "It's showtime" vor den Augen aller Gäste flambiert wurden. Ich für meinen Teil konnte zumindest den Chefkoch leicht beeindrucken, indem ich die beiden größten Fleischgerichte auf der Karte hintereinander verspeiste.
Das heiße Bad im Hotel tat sein übriges, und auch wenn es noch nicht ganz auf 100% ist, so fühlen sich meine Beine jetzt bedeutend besser an.
Jetzt noch ein wenig entspannen, und dann geht's auch schon ins Bett.

Zum Abschluss noch das Video, diesmal sogar mit Szenerie und Abfahrten:

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