Wednesday, March 22, 2017

Tag 2: Eingeschneit


 Lied des Tages

Heute war der Tag, an dem die Reise wirklich losging... soweit die Theorie. Praktisch bin ich aufgewacht, habe aus dem Fenster geschaut und folgendes gesehen:


Schnee, und zwar eine Menge, und es fiel immer weiter. Laut verschiedener Wetter-Apps waren zwischen 2 und 6 cm angekündigt. Um 7 Uhr lagen schon weit über 10, und es wurde nicht besser. Die Leiterin der Pension ging schon davon aus, dass ich den Tag im Haus verbringen würde, jedoch habe ich (da die Auswahl an Rastpunkten in Hokkaido extrem beschrenkt ist) bereits für die nächsten Tage Unterkünfte gebucht, sodass ich wohl oder übel aufbrechen musste. Dies schien bei dem Wetter jedoch so gut wie unmöglich.
Mir wurde ein Bus nach Kushiro nahegelegt, und die Möglichkeit, mein Fahrrad mit dem Wagen der Leiterin zur (etwas weiter entfernten) Haltestelle geliefert zu bekommen. Schweren Herzens sagte ich zu. In allen meinen bisherigen Reisen musste ich noch nie eine Tagestour überbrücken, und hier passiert es direkt am ersten Tag... Hokkaido hats echt in sich.


Trotz meiner etwas beschränkten Kommunikationsfähigkeiten gelang es dann, ein Ticket zu holen und den Bus mit dem Fahrrad zu beladen. Wir hatten inzwischen schon 10:40 Uhr, und der Schneefall hat in der Zwischenzeit nicht nachgelassen, sondern sogar leicht an Intensität gewonnen.









Ich habe versucht mir während der Fahrt ein Bild von den Straßenverhältnissen zu machen, um einschätzen zu können wie weit ich im Falle eines Falles hätte kommen können. Letztendlich bin ich mir immernoch nicht sicher, aber ein paar Dinge sind mir schon aufgefallen. Innerhalb der Ortschaften gibt es absurd hohe Anzahlen an Räum- und Geländefahrzeugen, die die Straßen zumindest relativ frei gehalten haben. In den Fahrrillen hätte ich Innerorts voran kommen können. Außerorts war es meistens ähnlich, in manchen Streckenabschnitten war die Straße jedoch wirklich komplett zugeschneit. In den Momenten war aber auch meist ein Räumfahrzeug nicht weit. Das Gelände war hügelig, aber alles im Bereich des Möglichen.
An und für sich wäre das also machbar gewesen, wenn auch sehr langsam... Zumindest wenn das alles gewesen wäre. Der Schneefall hat sich bis knapp 13 Uhr gehalten, und zwischen Nakashibetsu und Kushiro gab es keine Möglichkeiten zur Rast. Mit anderen Worten: Der Schnee hätte mich trotz Winterklamotten doch früher oder später durchnässt, und da es keine wirklichen Möglichkeiten zum Ausruhen oder Aufwärmen gab, wären die 90 km vielleicht doch sehr haarig geworden. Das ist jedoch alles hypothetisch...
Der Bus hatte gegen 13 Uhr ziemlich im Zentrum von Kushiro Endstation. Ich hatte noch etwas mehr Zeit als gedacht., also entschied ich mich, eine kleine Tragbare Festplatte zu holen, da die Fotos und Videos schon recht schnell am Speicher meines kleinen Netbooks nagten (selbstverständlich habe ich eine tragbare Festplatte mitgenommen, aber die hat natürlich den Geist aufgegeben). Also ging es erstmal durch die verschneite Stadt (die übrigens deutlich weniger ausgestorben ist als Nakashibetsu) zu einem Elektronikgeschäft, dann in die entgegengesetzte Richtung zum Hotel, insgesamt fast 10 km. Nachdem der Schneefall aufgehört hat, kam inzwischen sogar die Sonne raus. An und für sich angenehm, aber nun standen die Straßen praktisch unter Wasser. Auch wenn ich dank meiner guten Schuhe fast nichts von meinen nassen Füßen gemerkt habe... ich habe es doch gemerkt. Das Hotel ist tatsächlich überraschend edel, trotz vergleichsweise günstigen Tarifen. Es ist wohl einfach nicht Saison hier schätze ich.


Im Hotel musste ich schnell feststellen, dass die neue Festplatte auch nicht funktioniert... Also nochmal in den Sattel, wieder zum Elektrogeschäft, Situation erklärt, Adapter bekommen der das Problem (so gut wie) löst, und wieder zurück.


Nach einem (im Vergleich zu gestern) etwas kleinerem Abendessen bin ich so gut wie vorbereitet für die Fahrt morgen, 120 km nach Obihiro. Angeblich soll das Wetter besser sein als heute. Wenig bis gar kein Schnee, Temperaturen im postiven Bereich, wenig Wind. Dafür wird die Landschaft gebirgiger. Ich werde morgen sehen was genau dahinter steckt, aber bis dahin hier nochmal die Zusammenfassung:


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