Monday, March 27, 2017

Tag 7: Der lange Weg nach Otaru

Lied des Tages

Der heutige Tag startete mit einem ziemlich traditionellen japansichen Frühstück, komplett mit Matten auf dem Boden und niedrigen Tischen und Stühlen, das erste mal auf dieser Reise (irgendwas sagt mir aber, dass es sicher nicht das letzte mal war). Voll auskosten konnte ich die Atmosphäre leider nicht, da ich wegen der Länge der Etappe möglichst früh los musste.
Der Plan war simpel genug, einfach den Flüssen bis zur Küste folgen, danach die Küste entlang bis Otaru. Im wesentlichen also einfach die Küste nördlich von Sapporo abfahren. Der Haken lag lediglich an den 107 km Distanz, was ein gutes Stück über den letzten Etappen lag.
Die Strecke war größtenteils Eben, und auch das Wetter spielte wie angekündigt gut mit, wenig Wind und Wolken, viel Sonne.



Und anscheinend ist es so kalt, weil jemand den Kühlschrank eine ganze Weile offen gelassen hat (aber mal im Ernst, wieso liegt so ein 2-Meter Gerät am Straßenrand?).
Anfangs kam ich zeit- und kilometermäßig gut voran, wurde aber im Laufe des Tages immer langsamer. Einerseits, da mir wieder nach und nach die Wärme ausging, andererseits (und hauptsächlich) weil sich mein rechtes Knie heute mit ordentlichen Schmerzen bemerkbar machte. Ich habe es aber so gut es ging ignoriert und bis zum Ende durchgezogen. Zwischenzeitlich passierte ich Ishikari, welches praktisch fließend in Sapporo übergeht und auch dementsprechend ausgeschildert war:



Jedoch hatte ich nicht die Zeit, das Zentrum von Sapporo zu erkunden. Das wäre zwar eine mögliche Alternativroute gewesen, die aber mitten durch ein paar unangenehm aussehende Gebirgspässe und ein ausgesprochen teures Skiressort geführt hätte. Ich komme bestimmt irgendwann mal wieder, dann aber wahrtscheinlich mehr als standardmäßiger Tourist.
Kurz darauf erreichte ich die Küste, und inzwischen waren meine Kraftreserven fast aufgbraucht und die Sonne stand schon tief am Himmel. Zudem war die Küste relativ zerfurcht, dementsprechend kamen auf die letzten 20 km noch einige Hügel auf mich zu.
Irgendwie habe ich es dann doch noch geschafft, aber bis ich im Hotel war, war die Sonne schon eineganze Weile untergegangen. Ich konnte mich mit einer ordentlichen Portion Ramen um die Ecke wieder aufwärmen, das im Hotel inbegriffene Onsen tat sein übriges.


Zu guter letzt werde ich vor dem Schlafengehen noch die gratis Soba-Nudeln testen, dann ist der Regeneration genüge getan.
Dennoch lassen mir die nächsten beiden Etappen graue Haare wachsen, es geht morgen wieder ins Gebirge, und übermorgen bei einer Distanz von ca 110 km wieder heraus. Gemessen daran, dass das heute schon unter guten Gelände und Wetterzuständen eine ziemlich knappe Angelegenheit war, stellen sich mir schon Fragen bezüglich der Machbarkeit... Das einfachste wäre wohl, erstmal nach Oshamanbe zu fahren und dann zu schauen wie es aussieht.
Aber dafür muss ich erstmal die morgige Etappe schlucken, und das ist auch ein Kaliber. Die Distanz nach Kutchan ist mit ca 70 km deutlich zuvorkommender, die Gebirgigkeit macht das ganze zwar nicht einfacher, aber auch nicht unmöglich. Nein, das Problem liegt am Wetterbericht: Auf der gesamten Strecke ist über den ganzen Tag Regen angekündigt. Bei Temperaturen zwischen 3 und 5 Grad könnte mir das sehr schnell die Tour komplett ruinieren, insbesondere da es ohnehin kaum Ortschaften zwischen Start und Ziel gibt, und diese keine plausiblen Unterkünfte haben. Ergo wäre es eine "alles oder nichts" Frage... Ich werde mir morgen erstmal ein Bild über den Regen sowie den Zustand meiner Beine machen und dann entscheiden. Ein Tag zum regenerieren wäre nach der Kälte und den Bergen bisher echt nicht verkehrt, aber leider habe ich (wenn überhaupt) gerade genug Zeit, um in Tokio eine Pause einzulegen, nicht vorher.

Hier wieder das tägliche Video:

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