Friday, August 19, 2022

Tag 3: Schreck

Der heutige Tag hätte eigentlich einfach werden sollen. Im Grunde genommen war er es auch, aber jüngste Ereignisse hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack. Es ging von Ringsted nach Malmö, da hier (nun zum dritten Mal in Folge) ein Gewässer im Weg war, hieß das, dass ich erst nach Kopenhagen musste, um dort per Zug über die Öresundbrücke zu kommen.

 Der Distanz nach Kopenhagen betrug ungefähr 60 km, was wieder kürzer war als gestern, geschweige denn Mittwoch. Die Herausforderung war eher, dass ab Mittags ein größeres Gewitter in Kopenhagen ankommen sollte, ergo war ein wenig Eile geboten. Da dass BnB kein Frühstück anbot (also ist es kein BnB, sondern ein B, richtig?) ging der Aufbruch vergleichsweise schnell.

 Die Temperaturen waren mild, das Wetter bedeckt aber relativ windstill. Die Gegend wurde erneut hügeliger, und ich war schnell in den Vororten von Kopenhagen angekommen, was der hinteren Hälfte der Strecke eine urbanere Athmosphäre gab.

 In Kopenhagen sah ich Schnellrestaurants aus allen Ecken der Weltgeschichte, und es dauerte nicht lange bis ich fand was ich suchte: Ramen! Sie waren okay, kein Vergleich zum japanischen Original, aber trotzdem eine nette Abwechslung. Danach ging es direkt weiter zum Bahnhof, ich weiß, ich bin ein furchtbarer Tourist.


 

Die Buchung des Zuges verlief problemlos, und ich fand mich schnell auf der anderen Seite der Öresundbrücke. Hier fing es nun prompt an zu regnen, aber das war kein Problem, da mein Hotel direkt an der ersten Haltestelle nach der Brücke lag. Nicht im Zentrum von Malmö sondern etwas südlicher, offenbar ist hier ein Sportstadium und eine Einkaufsmeile, aber das es außerhalb liegt waren die Preise für eine Übernachtung deutlich akzeptabler. Ich kam gegen 14 Uhr an und rechnete mit einem entspannten Tag. Dank der Ramen hatte ich noch kein Hunger, wollte aber später zum Abendessen ins Einkaufszentrum gegenüber in den Food Court. Nachdem ich mein Video geschnitten und hochgeladen hatte, legte ich mich erstmal für ein Nickerchen hin. 


Gegen 6 wollte ich raus, Proviant einkaufen und im Anschluss abendessen. Ich kam nicht umher zu bemerken, dass die Lobby voller Leute war, und sah einen Polizeiwagen an der nächsten Kreuzung. Wahrscheinlich ist irgendein Spiel im Stadion dachte ich. Sobald ich raustrat wurde aber schnell klar, dass etwas ernsteres passiert war. Die gesamte Straße war voller Noteinsatzkräfte, und die versammelten Passanten machten teilweise einen sehr zerrütteten Eindruck. Ich wollte per Handy googeln was los war, aber das Netz war zusammengebrochen. Ein Imbiss in der Nähe hatte offen, also holte ich mir einen Snack und ging schnell wieder ins Hotel. Katastrophentourismus ist nicht meins.


In der Rezeption erfuhr ich, was passiert war: Offenbar gab es eine Schießerei im Einkaufszentrum gegenüber. Zum Glück keine Toten, aber zwei Verletzte, der Täter war gefasst und die Situation begann sich schon zu entspannen. Den Umständen entsprechend also alles in allem glimpflich ausgegangen. Den Rest des Abends werde ich aber in meinem Zimmer verbringen.

 

 

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