Heute war ein problematischerer Tag als ursprünglich geplant. Die Tour ging 100 km von Olderfjord nach Honningsvag.
Der Weg folgte der E69 (nice) an der Ostküste nach Norden, hierbei ging es
durch ein halbes Dutzend Tunnel. Grundsätzlich war der Weg größtenteils flach
(mit einer Ausnahme), aber die Temperaturen waren niedrig und der Wind drehte
über den Tag hinweg mehr und mehr auf. Immerhin blieb es trocken.
Die grundlegende Problematik war eher, dass ich gestern leider nicht richtig
Mittagessen konnte, danach nicht richtig Abendessen, und Frühstück war bei
meiner Unterkunft auch nicht drin, gefolgt von keinem Mittagessen heute. Ich
habe zwar meine Vorräte, aber Bananen, Beef Jerky und Müsliriegel können nicht
dauerhaft warme Mahlzeiten ersetzen. Somit war meine Energie heute durchgehend
nicht ganz auf 100%.
Unterwegs traf ich zum ersten Mal Radwanderer in der gleichen Richtung, ein
Pärchen aus der Schweiz war ebenfalls nach Nordkapp unterwegs. Über den Tag
hinweg überholten wir uns im Wechsel, je nachdem wer gerade Pause
machte.
Das Highlight des Tages war die letzte von 4 Meeresüberquerungen der Reise.
Das Nordkap liegt nämlich auf einer Insel (Magerøya um genau zu sein). Aber
diesmal gab es keine Brücke, keinen Zug und keine Fähre. Stattdessen ging es
durch einen Tunnel, unter dem Meer hindurch. Somit kann ich Fahrradfahren
unter Wasser jetzt technisch gesehen auch von der To-Do Liste streichen.
Heute gab es aber auch den Tiefpunkt der Reise, und es war ironischerweise
nicht der Tunnel, sondern kurz davor. Ich hatte einen platten Hinterreifen.
Zugegebenermaßen kommt das nicht ganz aus dem Nichts, mir ist schon vor einer
Woche aufgefallen, dass das Profil meiner Reifen (besonders hinten) einen
immer glatteren Charakter annimmt. Ich dachte es würde noch eine Woche halten,
aber offenbar habe ich mich knapp verschätzt. Ein spitzer Stein o.Ä. ist durch
gekommen und hat den Schlauch aufgepiekst.
Aber nicht verzagen, ich habe Reparaturzeug und einen Ersatzschlauch dabei.
Jedoch fiel mir auf, dass ich meinen Reifenheber Zuhause vergessen hatte...
Nach einer halben Stunde herumhantieren mit meinem Werkzeug war der Reifen
raus, den Schlauch zu tauschen war zum Glück einfacher. Danach nur noch
aufpumpen und.... meine Pumpe war kaputt. Aber Moment! Ich habe ja zwei
Pumpen. Die zweite war auch kaputt... Zum Glück ist an dem Punkt meine Passive
geproct, immer wenn ich Pannen habe ist Hilfe nah. Das Schweizer Pärchen hatte
mich wieder eingeholt und leihte mir kurz eine Pumpe, sodass die Fahrt
weitergehen konnte. Ich hoffe man sieht sich nochmal wieder, ich muss den
beiden definitiv was ausgeben.
Der Tunnel selbst war 7 km lang, 3 km steil bergab bis man über 200 m unter
dem Meeresspiegel war, 1 km flach, 3 km steil bergauf. Danach war es zum Glück
nicht mehr weit nach Honningsvag, auch wenn noch 2 weitere Tunnel auf diesem
kurzen Stück lagen (einer davon nochmal 4 km lang).
Ich erreichte Honningsvag kurz nach 7, füllte meine Vorräte ein letztes Mal
nach und suchte schnell nach Abendessen. Nach den letzten 3 Tagen gönnte ich
mir etwas Königskrabbe, und zum Nachtisch einen Burger. Ich kann nicht genug
betonen wie hungrig ich war.
Morgen geht es endlich zum Nordkap, es trennen mich nur noch 34 km vom Ziel.
Es wird etwas hügelig, aber die Distanz sollte machbar sein, auch falls das
Wetter nicht mitspielen sollte. Solange ich spitze Steine vermeide sollten auch die glatten Reifen hoffentlich noch dieses bisschen durchhalten.
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