Thursday, September 1, 2022

Tag 16: Autobahn

Between Heaven and Earth

Heute war wie erwartet anstrengend, aber um ehrlich zu sein noch anstrengender als erwartet. 

107 km von Härnösand nach Örnsköldsvik, der Großteil davon auf der inzwischen wieder befahrbaren E4. Hier startete das Problem. Zum ersten Mal auf der Reise hat Google Maps zu mir gelogen, die E4 war dummerweise immernoch eine Autobahn. Das heißt anfangs konnte ich immer wieder Umwege auf Landstraßen machen, welche Zeit fraßen, und bei jeder Auffahrt wieder die Verbotsschilder sehen. 

Dies setzte sich so lange fort, bis ich an der *ähem* Hogakustenbron ankam (laut Wikipedia das zweithöchste Bauwerk Schwedens und in Form und Länge vergleichbar mit der Golden Gate Bridge). Es handelte sich hierbei natürlich auch um eine Autobahnbrücke, und die nächste "Brücke" über die Bucht war 15 km entfernt, was mindestens 30 km Umweg bedeutete. Das war insbesondere an einem Tag wie heute keine Option. Da ich natürlich nicht im Traum daran denken würde, die schwedischen Verkehrsgesetze zu brechen, blieb mir nichts anderes übrig als kurzerhand mit dem Fahrrad auf dem Rücken durch die Bucht zu schwimmen. Nein, Spaß beiseite, ich schloss die Augen und konzentrierte mich so stark ich konnte, und 10 Minuten später fand ich mich plötzlich an der nächsten Ausfahrt nach der Brücke wieder. Wie das wohl passiert ist...

Nach einem kurzen Abschnitt auf einem abgetrennten Radweg ging es wieder zurück auf die E4, die nun endlich befahrbar war (zumindest hab ich keine Verbotsschilder mehr sehen können). Leider gab es öfters keine Seitenstreifen, aber meine Vorerfahrungen mit Schnellstraßen in Amerika sorgten dafür, dass ich einen vergleichsweise kühlen Kopf bewahren konnte. Das nächste Problem war, das wie gestern ein kleiner Berg in meinem Weg war, sodass ich ein ordentliches Stück schieben musste. 

Danach war es aber bis Örnsköldsvik relativ flach, sodass ich zumindest zum späten Nachmittag ein paar Kilometer gutmachen konnte. Am Rande vom Zielort gab es natürlich noch einen kleinen Regenschauer, der aber immerhin für einen doppelten Regenbogen sorgte, lange her das ich den letzten gesehen habe.

Ich schleppte mich die letzten Kilometer zum Hotel und kam erst kurz nach 7 an. Eine schnelle Dusche später war ich mehr als bereit zu essen, laut TripAdvisor gab es einen Top Italiener um die Ecke. Restaurant geschlossen (permanent). Der zweite Anlaufpunkt hat ebenfalls aufgehört zu existieren. Aber im Vorbeigehen fand ich eine Sportsbar mit live Musik, das passte auch.

Morgen geht es weiter nach Umea, planmäßig etwas länger als heute, aber praktisch kürzer als die Umwege die ich fahren musste. Zudem geht es diesmal erneut größtenteils über die E4, und Autobahn oder nicht, es gibt bei der morgigen Strecke keine Ausweichroute. Tage auf Schnellstraßen sind tendenziell weniger spaßig, also hoffen wir mal, dass sich der Verkehr (und der Muskelkater) in Grenzen hält. Gegeben, dass ich es heute irgendwie geschafft habe, sollte es morgen auch machbar sein.




Pretty Boy

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