Tuesday, June 17, 2014

Tag 8: Den Fluss hinauf

http://youtu.be/p_IxPdG2pj4

Den heutigen Tag als entspannt zu bezeichnen wäre wohl untertrieben. Im wesentlichen ging es weiter den Potomac River hinauf.
Ich bin heute etwas später aufgestanden, da ich auf Grund der gestrigen Strapazen erst sehr spät im Bett war. Der Tag begann mit einem trip zum nächsten 7 eleven um meine nicht vorhandenen Vorräte aufzustocken. Dort traf ich 2 Biker, welche zu einem Club gehörten der Veteranen und Familien gefallener Soldaten unterstützt. Sie schenkten mir eine Münze ihres Vereins sowie einen Stern einer ehemaligen amerikanischen Flagge (ein Geschenk was normalerweise Veteranen vorbehalten ist).
Kurz darauf war ich wieder am Fluss. Ich habe es gestern vergessen zu erwähnen, aber momentan folge ich dem Chesapeake and Ohio Canal, einem stillgelegten Kanal aus dem 19. Jahrhundert, welcher direkt neben dem Potomac River entlangführt. Aufgrund der Stromschnellen und Wasserfälle des Potomac wurde diese alternative strecke für boote errichtet, doch inzwischen sind die Dutzenden Schleusen verfallen und der Kanal ist stellenweise entweder trocken oder sumpfig. Die gesamte Strecke die ich hier zurücklegen muss sind 180 Meilen (ca 300 km), welche ich mir in 3 Etappen aufgeteilt habe.
Die strecke ist extrem ruhig und abgesehen von einer konstanten leichten Steigung praktisch Flach. Man fährt einfach auf einem Feldweg durch den Wald, links der Potomac, rechts der Kanal. Und abgesehen von Campingplätzen ist man die ganze Zeit von der Zivilisation abgeschnitten, die größeren Orte sind tatsächlich 60 Meilen auseinander. Die Natur und die vielen Tiere bieten zwar einen willkommenen Kontrast zu den Schnellstraßen der vergangenen Tage, doch der komplette Mangel an sozialer Interaktion, gekoppelt mit dem Fakt das der weg seit inzwischen 200 km buchstäblich genau gleich aussieht, sorgen für sensory deprevation at its finest. Ich erwische mich dabei wie ich ungewöhnlich viel hip hop höre, einfach weil sich das im entferntesten so anhört als ob jemand mit einem spricht. Auf meinen vergangenen Reisen habe ich auf solchen Etappen dauernd meine Freunde genervt, diesmal ist das jedoch keine Option. Zum Glück ist morgen die letzte dieser Strecken dran, dann geht's ins Gebirge.
Als ich in Hancock ankam war die erste massnahme natürlich etwas essbares zu finden. Nach kurzer suche fand ich einen Subway, und in diesem traf ich eine Frau namens Nancy. Sie fragte mich wohin ich reisen wollte, und nachdem ich ihr von meinen Plänen erzählte schenkte sie mir spontan einen Gutschein.
Es ist seltsam, ich dachte ursprünglich dass meine Reise ein ziemlich egoistisches vorhaben wäre. Doch so viele Menschen die ich treffe sagen dass sie sich inspiriert fühlen und mich unterstützen wollen, was ich nie erwartet hätte. Das eigene Handeln und dessen Wirkung von außen zu betrachten ist wohl wirklich kaum möglich.
Naja, ich ruh mich erstmal wieder aus, morgen werde ich diesen Fluss endlich hinter mir lassen.
PS: Ich habe es geschafft meinen Sattel zu reparieren, der Trick dabei war ganz einfach: Rohe Gewalt. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber vielleicht kommen jetzt sogar mehr als 2 tage ohne Pannen!

1 comment:

  1. ´ Doch so viele Menschen die ich treffe sagen dass sie sich inspiriert fühlen ´
    Wie angebracht der ´Thank you for your service´in diesem Zusammenhang klingt!

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