Chemicals
Heute war ein entspannter, wenn auch irgendwie melancholischer Tag.
Ich hatte insofern Glück, dass ich in einer recht dünn besiedelten Ecke
war, zwischen Ward und Kaikoura gab es nur wenige mögliche
Zwischenstopps. In den größeren Städten sind die Folgen und die
geknickte Stimmung wohl deutlicher zu spüren, hier hat man es den
Menschen nur leicht angemerkt. Trotzdem fiel es mir irgendwie schwer
unterwegs Musik anzumachen, die meiste Zeit des Tages fuhr ich mit dem,
Rauschen des Meeres im Hintergrund.
Die Route war mit knapp über 80 km im unteren Mittelfeld, daher hatte
ich wieder keine besondere Eile. Anfangs ging es wieder über ein paar
grasige Hügel, danach dann abwärts zur Küste. Das Wetter war anfangs
bedeckt, klärte sich aber im Laufe des Vormittags auf.
Die Küste selbst war sehr schön anzusehen, links Felsen und das Meer,
rechts Berge. Im Verlauf des Tages ging es durch einige Baustellen, an
vielen Teilen der Strecke wurden neue Radwege gebaut, die ich jedoch
noch nicht in Anspruch nehmen konnte.
Am frühen Nachmittag erreichte ich dann einen Parkplatz an ein paar
Felsen, auf denen dutzende Seehunde lagen und spielten. Ich machte eine
kurze Pause und einige Fotos, doch als es anfing zu regnen war ich zur
Weiterfahrt gezwungen. Ab hier sah ich immer weiter Seehunde, teilweise
waren auch Jungtiere sehr nah an der Straße, aber die robbten leider weg
bevor ich gute Bilder machen konnte.
Zusätzlich zu Seehundbabies hebten auch die anderen Verkehrsteilnehmer
meine Laune, viele winkten und grüßten, darunter auch ein deutsches
Pärchen, welches ich gestern im Motel kennengelernt hatte.
Ich konnte dem Regen davonfahren, und war wieder gegen 15 Uhr am Ziel.
Ich brachte meinen Krimskrams aufs Zimmer, und aß im Café gegenüber
verspätet zu Mittag. Tatsächlich hatte ich sogar Gesellschaft, denn die
lokale Katze folgte mir ins Café und setzte sich auf den Stuhl neben
mir.
Danach hatte ich Gelegenheit, mir für morgen früh etwas Ablenkung zu
organisieren. Ich muss zwar vor 5 auf den Beinen sein, aber das wird's
hoffentlich wert sein. Bevor jetzt aber wieder irgendwas nicht klappt
erzähl ich besser nicht weiter, einfach überraschen lassen.
Zu guter letzt gab es noch Abendessen in einer Bar im Zentrum des Ortes.
Kerzenschein und wieder Live-Musik. Inzwischen war der Schwermut von
heute morgen fast wieder weg.
An Tagen wie diesen
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