Wednesday, July 30, 2014

Tag 52: A Century in the Desert

http://youtu.be/nJuyIu26QrE

Heute war wie erwartet der härteste Tag der ganzen Reise. Was das genau bedeutet versuche ich mal zu beschreiben.
Ich bin um 3 uhr aufgestanden um der gröbsten Hitze aus dem weg zu gehen. Die Strecke war mit 90 Meilen auf der Interstate relativ lang, was durch die Hitze und nicht vorhandene Infrastruktur noch verschärft wurde. Ich fuhr im Dunkeln nach einem gezwungenermaßen minimalistischen Frühstück los, und der Sonnenaufgang über der Wüste war ausgesprochen spektakulär.
Nach nicht mal zehn Meilen kam eine Highway Patrol und hielt mich an. Der relativ junge Polizist erklärte mir, dass ich hier nicht fahren könnte, und wollte mich zur nächsten Ausfahrt mitnehmen, wo ich auf die Route 66 über Amboy fahren sollte. Meine Argumente stießen auf taube Ohren, dann wurde der Polizist angefunkt und musste weg. Er ließ mich bis zur nächsten Ausfahrt weiterfahren, solange ich nicht mehr da war wenn.er zurück käme.
Super, also musste ich zu meiner eigenen Sicherheit 10 Extrameilen durch die Wüste fahren, auf einer Strecke ohne Tankstellen. Moment, das ist das Gegenteil von Sicherheit...
Ich erreichte Essex gegen 9 uhr, und die Stadt war ausgestorben. Die angeblichen 100 Einwohner haben sich wohl gut versteckt, denn ich sah zwischen den Ruinen keine 5 Häuser und Wohnwagen, die ich als bewohnbar einschätzen würde. Der einzige Einwohner war ein verschrobener alter Mechaniker, dem ich etwas Wasser abkaufte, ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits 3 meiner 8 liter verbraucht, und der Rest wurde langsam unangenehm warm.
Die Temperatur war zu diesem Zeitpunkt noch ganz erträglich, dadurch dass ich etwas höher gefahren war als Needles umso mehr. Nach Amboy ging es bergab, und man merkte schon am Fahrtwind den Unterschied. Es fühlte sich so an als würde jemand mir einen Föhn ins Gesicht halten. Ich erreichte Roys Café gegen 13 uhr, und hatte noch 2 liter Wasser übrig. Ich kaufte 4 Liter nach, da ich noch 29 Meilen zu fahren hatte. Ich hatte gehofft, dass es dort etwas zu essen gäbe, doch alles was man mir anbieten konnte waren Instant Nudeln. Ich aß eine Portion und trank was ich konnte, und dann kamen 2 Reisebusse voller Touristen. Deutsche Touristen. Eh ich mich versah war ich von 2 dutzend Leuten umringt die mich alles mögliche fragten und Fotos machten. Gegen 2 fuhren die Busse weiter und auch ich machte mich wieder auf den weg. An diesem Zeitpunkt war die Hitze bei konstanten bei 45 grad, was meinen Wasserverbrauch in die Höhe schießen ließ. Nach der Hälfte der Strecke hatte ich nur noch eineinhalb liter Wasser übrig welche verdammt heiß waren. Ich musste nach jedem Schluck würgen. Die Kohlenhydrate der Nudeln waren auch schnell verbrannt, und trotz Müsliriegeln wurde mir vor unterzuckerung fast schwarz vor Augen. Es gab nahezu keinen Verkehr, ein Auto alle zehn Minuten, und als mir endlich jemand entgegen kam winkte ich ihn an den Straßenrand und bekam eine Flasche lauwarmes Wasser. Ich weiß nicht ob ich die letzten 7 Meilen ohne das geschafft hätte.
Ich erreichte das Ludlow Motel im Delirium, ging zur Tanke gegenüber und füllte meine Vorräte nach, aß, trank und schlief um halb 9 wie ein Stein.
100 Meilen durch die Wüste, an einem Tag. Nie wieder!

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